Dawn Richard

Dawn Richard: „Genre? Das Genre bin ich!“

„I don't need a genre. Fuck it! I am the genre“: Dawn Richard kurvt bewusst an Erwartungen vorbei.
„I don't need a genre. Fuck it! I am the genre“: Dawn Richard kurvt bewusst an Erwartungen vorbei.⫻ Alexander Le'Jo
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Musikerin Dawn Richard mischt vielschichtig und würzig R&B und Afrofuturismus. Ihr neues New-Orleans-Album ist ein Manifest gegen Klischees.

Second Line“ bezeichnet bei den traditionellen Musikparaden in New Orleans die Sektion, wo die echten Leute, also die Nichtprivilegierten, tanzen. Es ist jener Teil der Paraden, wo die Stimmung am besten ist. „Second Line“ heißt auch das sechste Album der munter zwischen den Genres herumflatternden Musikerin Dawn Richard. Zwischen zwei Songs präzisiert sie ihre Sicht: „A Second Line is a dance where everybody is happy. And they are doing how they feel. They don't necessarily have set steps to do. They're just getting down.“ Ihre Worte sind noch nicht verklungen, da pumpert schon ein unwiderstehlicher Housebeat los. Entlang der brachialen Rhythmen entwickelt sich „Bussifame“, ein Floorfiller, der Hirn und Bein zu gleichen Teil reizt. Bussifame?

Nein, ums Küssen geht's hier nicht. Es ist bloß die eigenwillige Transkription eines bei der Parade üblichen Spruchs, der da lautet: „Bust it for me.“ Er bedeutet „Tanz für mich“ und „Tanz wie du willst“ gleichzeitig. In diesem Song berühren sich Moderne und Tradition. Wie bei den Paraden tanzt man im House für sich und gleichzeitig für andere. Man ist Individuum, aber auch Teil einer Masse. Das Video von „Bussifame“ veranschaulicht, dass es sich mit den gleichen Schritten beim New Orleans Brass wie im House trefflich tanzen lässt. Afrofuturistisch anmutende Frauen bewegen sich darin elastisch durch die Nacht des Lower Ninth Ward.

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