Die Serie erzählt vom Mord an dem Star-Designer Gianni Versace - Nun gibt es gleich mehrere Globes dafür, darunter auch den für die beste Mini-Serie
Die Krimiserie "The Assassination of Gianni Versace" um den Mord am italienischen Modedesigner zählt zu den großen Gewinnern der diesjährigen Golden Globes. Die Macher holten am Sonntag (Ortszeit) die Trophäe in der Kategorie als beste Mini-Serie. Außerdem gewann Darren Criss einen Golden Globe, der in der Serie den Mörder Andrew Cunanan spielt. Cunanan hatte Versace 1997 in Miami ermordet.
Regisseur Ryan Murphy erinnerte in seiner Dankesrede daran, dass Homophobie - Versace war homosexuell - bis heute ein Problem sei. "Unsere Serie dreht sich um eine bestimmte Zeit, aber diese Kräfte sind nicht historisch. Sie sind hier, sie sind unter uns und wir müssen Widerstand leisten." Künstler im Filmgeschäft müssten diejenigen vertreten, die noch nicht ausreichend vertreten seien.
Darren Criss setzte sich gegen den deutsch-spanischen Schauspieler Daniel Brühl durch, der nach seiner zweiten Nominierung für einen Golden Globe erneut leer ausging. Brühl war für seine Rolle in der Krimiserie "The Alienist" ("Die Einkreisung") im Rennen . Er spielt darin einen Psychologen, der in New York im Jahr 1896 eine Mordserie aufklären soll. 2014 war Brühl schon einmal für seine Rolle im Formel-1-Drama "Rush - Alles für den Sieg" nominiert, dann gewann aber Jared Leto mit "Dallas Buyers Club".
Als beste TV-Serien gewannen der Spionage-Thriller "The Americans" und die Comedy-Serie "The Kominsky Method" über einen in die Jahre gekommenen Schauspieler. Gespielt wird dieser von Michael Douglas, der zugleich einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Musical- oder Comedy-Serie gewann.
In der neuen Serie von "Mad Men"-Erfinder Matthew Weiner wechselt in jeder Folge das Personal. Die acht Episoden sind eigentlich nur durch eine Idee miteinander verbunden: Die Protagonisten glauben allesamt, sie seien Nachfahren der russischen Zarenfamilie Romanow oder tun zumindest so. Raffiniert und gut besetzt, unter anderem mit Christina Hendricks, Aaron Eckhart und Isabelle Huppert. Acht je eineinhalb Stunden lange Folgen auf Amazon Prime Zur "Presse"-Kritik von "The Romanoffs": Glaube nie, du wüsstest, was jetzt kommt. (c) Amazon/Chris Raphael (Christopher Raphael) In der israelischen Terrorserie dreht sich die Spirale der Gewalt immer schneller. Mittendrin: der Undercover-Agent Doron Kavillio (Lior Raz). Er lebt in einer Welt voller Widersprüche. Spannend, erstaunlich humorvoll und - eine schöne Abwechslung - deutlich anders als typische US-Thriller. Zwei Staffeln mit je zwölf circa 45 Minunten langen Folgen auf Netflix Zur "Presse"-Kritik: Dieser Krieg kennt keine Sieger Trotz Perücken, Sex, Action und viel Blut, die Geschichte der KGB-Spione Elisabeth und Philipp Jennings war im Kern immer Beziehungsdrama: der beiden zueinander, zum Mutterland Russland, zum Feind USA, zum FBI-Agenten im Nachbarhaus. In der sechsten und letzten Staffel ist alles am Prüfstand. Alle müssen (emotionale) Opfer bringen. Großartig bis zum stillen Finale. Zehn Folgen pro Staffel mit je ca einer Stunde. Die ersten vier Staffeln gibt es auf Netflix, Staffel fünf und sechs nur kostenpflichtig auf Amazon Ein Zeitungsillustrator, eine Polizei-Sekretärin und ein Kriminalpsychologe (der titelgebende Alienist) suchen einen (Kinder-)Mörder. Herrlich düsteres Setting im New York der 1890er, starbesetzt mit Dakota Fanning, Luke Evans und Daniel Brühl, der für seine Darstellung des Analytikers nun für den Grammy nominiert wurde. Endlich einmal ein Star mit Akzent in einer US-Serie. Zehn Folgen, je ca 50 Minuten, auf Netflix Zur "Presse"-Kritik: Verstümmelt und ermordet: Immer, immer die Kinder (c) Kurt Iswarienko Die jüdische Hausfrau und Mutter Miriam Maisel, genannt Midge, wird von ihrem Mann verlassen und beschließt, selbst Comedian zu werden. "The Marvelous Mrs. Maisel" spielt mit dem Klischee und muss sich - weil eben nicht im regulären US-Fernsehen - nicht zügeln, was zur ungehemmten Verwendung von Schimpfwörtern führt. Ein überschwängliches, charmantes Vergnügen, wie es im zeitgenössischen Serienmarkt selten geworden ist. Zwei Staffeln mit je zehn circa einstündigen Folgen, auf Amazon Prime Zur "Presse"-Kritik: Süßer Eskapismus: "The Marvelous Mrs. Maisel" ist altmodisch im besten Sinne Die neue Serie des "King of Sitcoms", Chuck Lorre ("Big Band Theory", "Mein cooler Onkel Charlie"), blickt liebevoll auf das mehr oder weniger würdevoll alternde Hollywood, ohne sich selbst ernst zu nehmen oder tiefgründig werden zu wollen. Der einstige Schönling Michael Douglas übt sich bravourös in Satire und Selbstironie und stellt grimmig, komisch und schlagfertig seine Falten zur Schau. An seiner Seite: Nebenrollen-Veteran Alan Arkin. Acht Folgen, je ca 25 Minuten, auf Netflix (c) Mike Yarish/Netflix (Mike Yarish/Netflix) Es brodelt in der üppigen Krimi-Serie von Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten: Die Weimarer Republik steuert auf ihr Ende zu, Berlin tanzt und Kommissar Gereon Rath und Stenotypistin Charlotte Ritter decken eine Verschwörung auf. Die bisher teuerste deutsche Serie ist noch besser als die Vorlage, Volker Kutschers Krimi "Der nasse Fisch". Zwei Staffel mit je acht, circa eine Stunde langen Folgen. Derzeit nur als Kaufangebot. Zur "Presse"-Gaelrie: Neun Gründe, warum man "Babylon Berlin" sehen sollte Ein Teenager, der von Kindesbeinen an gern Kaninchen und andere Kleintiere abschlachtet und jetzt ein menschliches Opfer sucht, trifft in der Highschool auf eine wohlstandsverwahrloste und ziemlich trotzige Gleichaltrige. "The End of the F***ing World" nach einem Comic von Charles S. Forsman ist ein grandioser Roadtrip, raffiniert verknüpft mit einer Coming-of-Age-Geschichte. Viel Zeit frisst die Serie voller britischem Humor auch nicht: Zwanzig Minuten dauert eine Folge. Acht 20 Minuten lange Folgen, auf Netflix Zur "Presse"-Kritik: Teenager sind nicht harmlos Starbesetzte Miniserie: Emma Stone und Jonah Hill werden Probanden in einer fragwürdigen Pharmastudie. In dieser sollen psychische Erkrankungen ein für allemal geheilt werden, auch mittels imaginierten Paralleluniversen. Eine detailreiche, rätselhafte und vor allem ästhetisch faszinierende Serie von Cary Fukunaga, dem Regisseur von "True Detective", "Beasts of No Nation" und dem nächsten James-Bond-Film. Zehn Folgen, je circa 30 Minuten. Auf Netflix Zur "Presse"-Kritik: Gehirnexperimente in einer alten Zukunft (c) Michele K. Short / Netflix Eine Serie über Frauenwrestling in den 80er Jahren? Ja, denn es geht in "GLOW" um mehr als nur um Wrestling, es geht um den Platz, den sich Frauen im Showbusiness (und nicht nur dort) erkämpfen. Und das ist meistens auch noch lustig. Zwei Staffeln mit je zehn, ca 35 Minuten langen Folgen (c) Erica Parise/Netflix (Erica Parise/Netflix) Edward St Aubyns autobiografisch inspirierte Romane über einen sich gewitzt und elegant artikulierenden, sarkastischen, dabei seelisch tief verwundeten Exzentriker genießen in England Kultstatus. Sie erzählen von Missbrauch, Suchtverhalten und den Abgründen einer noblen, aber emotional verkrüppelten Gesellschaft. Die fünfteilige Miniserie, die in jeder Folge ein anderes Kapitel in Patricks Leben aufschlägt, pendelt virtuos zwischen Tragik und bitterschwarzem Humor. Die Titelfigur wird großartig verkörpert von Benedict Cumberbatch. Fünf je einstündige Folge, Sky Ticket Zu den "Presse"-Streamingtipps: Heroin im blauen Blut Die Serie geht behutsam der Frage nach, wie Paare mit der abnehmenden sexuellen Lust aufeinander umgehen können. Beachtlich sind die Dialoge von Drehbuchautor Nick Payne: ehrlich und hart, aber doch liebevoll. Mit Toni Colette und Steven Mackintosh wunderbar besetzt. Sechs einstündige Folgen, auf Netflix Zur "Presse"-Kritik: Polyamorie ist nichts für Feiglinge Neben "The Expanse" die aktuell gelungenste Science-Fiction-Serie (im Gegensatz zu "Star Trek: Discovery"). Im der Serie ist der Traum von der Unsterblichkeit Wirklichkeit geworden: Jederzeit kann man seinen Bewusstseins-Chip in einen neuen "Sleeve", also Körper, oder in einen Klon verpflanzen. In dieser Welt wird der ehemalige Widerstandskämpfer Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman) wiedererweckt, um einen Mordfall aufzuklären. Selbstredend nur der Auftakt zu einer größeren Geschichte über Klassenunterschiede, Moral und die Bedeutung des Todes. Zehn je circa einstündige Folgen, Netflix Zur "Presse"-Kritik: Unsterblichkeit als Sci-Fi-Albtraum Eine junge, übergewichtige Frau, die als Ghostwriterin die Post einer mächtigen Herausgeberin von Mode- und Mädchenmagazinen beantwortet – und dabei in den Fokus zweier feministischer Gruppen gerät. Die erste schmeißt Vergewaltiger und Frauenmörder aus dem Flugzeug. Die zweite setzt auf weibliches Selbstbewusstsein und Selbstermächtigung – wirkt aber auf den zweiten Blick nicht minder gruselig. Spaß, Suspense, viel Gefühl und ein Stilmix, der fast so irr ist wie die Story selbst. Zehn circa 45 Minuten lange Folgen, auf Amazon Prime (c) obs/ Amazon.de/ Erik Madigan Hec Die Handlungsstränge sind schwer zu durchblicken in der zweiten Staffel der Serie über einen Freizeitpark voller Androiden, die langsam ein eigenes Bewusstsein entwickeln. Im Grunde genommen geht es aber immer um die metaphysischen Fragen: Was ist der Mensch? Wonach suchen wir? Und was macht uns frei? Vermischt mit Wold-West-Action und Science-Fiction ergibt das eine verführerische Mischung. Staffel drei kommt erst 2020. Zwei Staffeln mit je 10 Folgen, die ca 1 Stunde dauern, auf Sky Ticket Zur "Presse"-Kritik der zweiten Staffel von "Westworld": Geänderte Vorzeichen im blutgetränkten Freizeitpark In der zweiten deutschen Netflix-Serie prallen verschiedene Kulturen und extreme Einstellungen aufneinander. Ein Ex-Nazi soll in der deutschen Hauptstadt den Mord an einem türkischstämmigen Fußballstar aufklären, gemeinsam mit einem türkischstämmigen Kollegen. Regisseur und Drehbuchautor Christian Alvart inszeniert seit 2013 alle "Tatort"-Episoden mit Til Schweiger. "Dogs of Berlin" ist ebenso hemmungslos erzählt, aber weniger brutal als die Tschiller-"Tatorte". Zehn Folgen, je ca 45 Minuten, Netflix Zur "Presse"-Kritik: Culture Clash im Plattenbau (c) Stefan Erhard / Netflix Selten war Horror so traurig und schön: "The Haunting of Hill House" erzählt auf zwei Zeitebenen von fünf Geschwistern. In der Vergangenheit starb deren Mutter, in der Gegenwart die jüngste Schwester. Man fragt sich: Liegt der Horror wirklich in Hill House oder doch in der Psyche der Familienmitglieder? Insgesamt baut sich die Serie gekonnt auf. Besonders ist auch die liebevolle Zeichnung der Figuren. Zehn Folgen, je circa eine Stunde. Auf Netflix Zum "Presse"-Blog: Horror zum Weinen (c) Steve Dietl/Netflix (Steve Dietl/Netflix) Die besten Serien von 2018 (APA/dpa)
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: