Plötzlich ohnmächtig

Um POTS festzustellen, wird der Patient auf einen Tisch geschnallt – und dieser für eine Dauer von etwa 20 Minuten um 60 Grad gekippt.
Um POTS festzustellen, wird der Patient auf einen Tisch geschnallt – und dieser für eine Dauer von etwa 20 Minuten um 60 Grad gekippt.Michael Staudt / Visum / picturedesk.com
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Aufstehen und gehen – was einfach klingt, ist für Tausende Österreicher kaum machbar. Sobald sie sich aufrichten, wird ihnen schwindelig, schwarz vor den Augen, sie zittern oder werden bewusstlos. Der Grund: die Kreislaufstörung POTS.

Es kam von einem Tag auf den anderen: „Auf meiner Laufrunde wurde mir schwindelig, alles um mich herum wurde unscharf, Übelkeit stieg hoch, ich musste mich übergeben. Dann plötzlich sah ich nur noch schwarz – und brach zusammen.“ Wie lang Kerstin bewusstlos war, weiß sie nicht mehr. Auch nicht, wie viel Zeit verstrich, bis sie sich aufrappeln konnte, um sich nach Hause zu schleppen. „Ich fühlte mich so schwach“, erinnert sich die 24-Jährige nur noch. Sie schob es darauf, dass sie vor dem Laufen zu wenig getrunken hatte. Auf den heißen Juli. Doch sie irrte sich. Der Grund ihres Kollapses war, dass sie Sport getrieben hatte, obgleich sie an einer Grippe erkrankt war: „Das war der Auslöser für POTS.“

Hinter den vier Buchstaben verbirgt sich das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom, eine Kreislaufstörung, an der rund 20.000 Österreicher leiden. Bemerkt wird POTS meist zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr, wobei Frauen weit häufiger betroffen sind als Männer. So zumindest die offiziellen Zahlen. „Die Dunkelziffer ist extrem hoch“, sagt Gregor Wenning, Vorstand der Abteilung für klinische Neurobiologie an der Universitätsklinik in Innsbruck. „Das liegt zum einen daran, dass die Patienten die Symptome als harmlosen Schwindel abtun, zum anderen erkennen die meisten Ärzte schlichtweg nicht, worum es sich wirklich handelt.“

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