Jugend ohne Rücksicht

„Nenn uns die Löwen“, meinen diese Burschen in einem Wiener Park, die durchaus höflich sein können und für dieses Foto posiert haben.
„Nenn uns die Löwen“, meinen diese Burschen in einem Wiener Park, die durchaus höflich sein können und für dieses Foto posiert haben. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nach den gewalttätigen Vorfällen in Schulen rückt der Umgang miteinander in den Mittelpunkt. Hat die Jugend tatsächlich weniger Respekt? Oder denkt das nicht jede Generation von der nächsten?

Immer dann, wenn die Spitze des Eisbergs hervorsticht, werden wir nervös. Man kann den Vorfall in der HTL Ottakring – in der eine Situation im Klassenzimmer derart eskaliert ist, dass ein Lehrer einen Schüler bespuckt und dieser den Älteren gegen die Tafel gestoßen hat – durchaus als Spitze des Eisbergs bezeichnen, die uns zum Nachdenken bringt. Natürlich ist sich der Großteil einig, dass das, wenn auch kein Einzelfall, so doch ein seltener Fall ist. Aber irgendwie schleicht sich das Gefühl ein, dass der Respekt und die Achtung voreinander schwinden. Jugendliche, die sich mit „hey bitch“ begrüßen, Schüler, die andere quälen und das dann auch noch via Social Media an den öffentlichen Pranger stellen. Oder aber Kinder, die Erwachsene mit „Alter, chill mal“ anraunzen.

Gerät da tatsächlich etwas aus dem Ruder, oder ist das Grübeln darüber einfach ein Zeichen dafür, dass man selbst alt ist? Immerhin hat noch jede Generation über die Umgangsformen oder auch die popkulturellen Vorlieben der jüngeren die Nase gerümpft.

Hört man sich bei jenen Menschen um, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, wird die Sache meist in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext gesetzt. Immerhin spiegeln junge Menschen das, was ihnen Ältere vorleben. „Kinder lernen am Modell“, sagt Claudia Rupp, die im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) die Sektion Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie leitet. Bevor man aber die Frage, ob Jugendliche weniger Respekt haben, klären möchte, muss man Respekt definieren (wobei angemerkt sei, dass es „die“ Jugendlichen als solche natürlich nicht gibt, handelt es sich doch um eine heterogene Gruppe).

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