Oliver Holle: "Keine Auszeit, das bereue ich bis heute"

Oliver Holle Speedinvest Nicole Stern by Akos Burg
Oliver Holle Speedinvest Nicole Stern by Akos Burg(c) Akos Burg
  • Drucken

Oliver Holle verkaufte im Jahr 2006 seine Firma 3United für 55 Mio. Euro an den US-Konzern Verisign. Zurück in Österreich entschied er sich, den Risikokapitalfonds Speedinvest ins Leben zu rufen, der sich an anderen Firmen beteiligt.

Die Presse: 2006 haben Sie Ihr Unternehmen 3United für 55 Millionen Euro an die US-Konzern Verisign verkauft. Haben Sie es geschafft?

Oliver Holle:
Für mich war das Unternehmen zehn Jahre lang mit enormen persönlichen finanziellen Risken verbunden. Ehrlicherweise wäre es bei jedem anderen Szenario ziemlich eng geworden. Was habe ich also geschafft? Ich habe mit Sicherheit eine Basis für meine Familie und mich geschaffen, um finanzielle Ängste von uns fernzuhalten. Aber die hatte ich sowieso nie. Was ich auch erreicht habe, war das Gefühl, etwas erfolgreich zu Ende gebracht zu haben.

Wieso hatten Sie nie finanzielle Ängste?

Ich denke, das ist eine Persönlichkeitsfrage und hängt auch mit der Art und Weise zusammen, wie man aufwächst. Meine Frau kommt beispielsweise aus einer finanziell eher einfachen Familie, hat aber einen ähnlichen Zugang wie ich. Ich habe 2003 Investoren aus meiner Firma herausgekauft, mich persönlich verschuldet. Wir haben uns kaum Gehälter gezahlt, hatten drei kleine Kinder und ein nicht abbezahltes Haus. Für andere hätte das durchaus eine bedrohliche Situation sein können.

Waren Ihre Eltern Ihre Sicherheit?

Es hätte bei mir sicher einen Erbteil gegeben, mit dem ich die Schulden hätte zurückzahlen können. Das hätte ich aber als massive persönliche Niederlage empfunden. Ich hatte immer die feste Überzeugung, dass es klappen wird. In all den Jahren gab es auch Zeiten, in denen nichts aus dem Bankomaten rausgekommen ist. Aber es hat uns nie berührt, weil wir dachten, es ist nur eine Phase.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.