Vielfalt versus Verzicht: Der Trend zum Einfachen

(c) Peter Kufner
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Das Konsumverhalten junger Menschen erscheint autonomer und authentischer als jenes anderer Generationen. Luft nach oben bleibt.

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Es gab ihn ja immer schon, diesen ein wenig trotzig-arroganten, die luxuriöse Vielfalt verlachenden Trend zum Einfachen. Was da aber gegenwärtig zum Mainstream zu werden scheint, ist etwas Anderes, tiefer Gehendes. Etwas Wichtiges.

In den Siebzigerjahren gab es beim Bäcker Semmeln, Salzstangerln, Wachauer und vielleicht Grahamweckerln. Die Einführung des „Kornspitz“ glich einer Sensation. Und heute? „Bitte eins von denen da“, sagen die Menschen und tippen mit dem Finger auf die Glaswand an der Theke der Bäckerei-Filiale, weil es einfach früh am Morgen zu viel verlangt ist, allen Ernstes „Walnuss-Bärlauch Zwirbel (sic!) mit Avocado und Mozarella“ oder „Sesam Chicken Frischkäse-Bagel mit Tomatenschnitz“ zu sagen. Nicht minder fantasievoll entwickelt sich auch die Palette an Kaffee- oder Teekreationen. Glaubt man den Produktbeschreibungen der Hundertschaften an hochpreisigen Bio-Kräuterteemischungen oder auch jenen aus der Armada an oft im selben Geschäft feilgebotenen Duschbädern, so mag der Eindruck entstehen, nach dem Tiefenentspannungsduschbad aus allerlei Essenzen jetzt noch eine Tasse „Geborgenheits-/Gute-Nacht-Tee“ zu trinken, könnte schlagartig zu tiefer Bewusstlosigkeit führen.

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