Einwurf

Die Soziallehre in den Elfenbeinturm

Die Bischofskonferenz missversteht die Katholische Sozialakademie und will die manchen unliebsame Institution abdrehen.

Am 3. Juli wurde bekannt, dass die Bischofskonferenz entschieden hat, die Katholische Sozialakademie Österreichs (KSOE) einem „inhaltlichen und strukturellen Relaunch“ zu unterziehen. Für viele war das eine Entscheidung „wie aus heiterem Himmel“. Fast könnte man denken, es wäre von langer Hand geplant gewesen und es habe nur die passende Gelegenheit gefehlt. Denn das, was die Österreichische Bischofskonferenz da verlautbarte, gleicht mehr den Mustern eines neoliberalen Business-Managements oder dem Überraschungsangriff einer auf Austerität eingeschworenen Regierungstruppe als dem verantwortlichen Handeln kirchlicher Würdenträger.

Was ist der Grund für den angekündigten Relaunch? Angeblich sind es „leider erdrückende“ finanzielle Schwierigkeiten, so die Bischofskonferenz. Was sie nicht dazu sagt: Sie selbst hat diese Schwierigkeiten mit zu verantworten.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Mehr Gastbeiträge hier.

Ist es etwa dem Covid-19-Virus anzulasten, dass die Bischofskonferenz die KSOE nur unzureichend gefördert hat? Die Bischofskonferenz und damit auch die Diözesen haben bis vor der Viruskrise ein Mehrfaches an Leistung und Wirkung für die zur Verfügung gestellte Grundfinanzierung zurückerhalten. „More bang for the buck“ würde es im neoliberalen Business-Sprech heißen. Die Bischofskonferenz missversteht die Katholische Sozialakademie technokratisch als „Kompetenzzentrum“ und würdigt sie zu einer „Marke“ herab. Dabei ist sie alles andere als das. Sie ist Organ einer lebendigen Kirche. Sie lebt den Auftrag der Soziallehre, die Zeichen der Zeit im Lichte des Evangeliums zu deuten und vor allem praktisch wirksam zu werden. Und das seit über 60 Jahren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.