Liberal betrachtet

Joseph der Zweite und die Krim

Der österreichische Kaiser der Aufklärung versuchte nicht nur zahlreiche Reformen durchzusetzen, sondern bereiste auch inkognito halb Europa.

Heute vor 233 Jahren starb Kaiser Joseph der Zweite. Er galt als utilitaristischer Anhänger der Aufklärung und strebte einen modernen Zentralstaat an. Er verachtete das Hofzeremoniell und sah sich als erster Diener des Staates. Er betrieb eine durchgreifende Reform der Verwaltung, sorgte für eine fixe Bezahlung von Beamten und die Besoldung der Richter aus öffentlichen Mitteln. Er ließ Grund und Boden vermessen und das Steuersystem vereinheitlichen. Die Zensur schafft er nur vorübergehend ab. Pikant war seine Begräbnisreform, mit der im Interesse des Waldes Holzsärge durch Leinensäcke ersetzt werden sollten. Die Verstaatlichung des Todes kam beim Volk schlecht an, und so scheiterte er mit seiner Totenverordnung kläglich.

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Bekannt machte ihn seine Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche, die Österreich eine Visite des Papstes einbrachte. Mit diversen Toleranzpatenten erleichterte er die Religionsausübung der Protestanten und Juden. Er fiel aber nicht nur durch seine Innenpolitik, sondern auch durch seine ausgedehnte Reisetätigkeit auf, die zwei Drittel seiner Amtszeit in Anspruch nahm. Viele dieser Reisen hat Monika Czernin in ihrem wunderbaren Buch „Der Kaiser reist inkognito“ festgehalten.

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