2019 wäre ein gutes Jahr, um die Romane Fontanes zu lesen

Die runden Jubiläen werden heuer von großen Todestagen dominiert. Wenden wir uns lieber engagiert den Geburtstagen zu.

Kurz vor dem Fest der Heiligen Drei Könige haben wir passionierte Morgenlandfahrer und Jünger der Epiphanie im Gegengift gerade noch die Chance genutzt, über wichtige Jubiläen nachzudenken, die uns 2019 erwarten. Vergleicht man die Listen bedeutender Todes- und Geburtstage, wird es ein letales Jahr werden. An Prominenz sind die Verblichenen kaum zu überbieten: Leonardo da Vinci und Kaiser Maximilian I. starben vor 500 Jahren. Der Erfinder James Watt hauchte vor 200 Jahren sein Leben aus. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden vor 100 Jahren von paramilitärischen Rechtsextremen ermordet. Nein, diese Liste macht depressiv. Und wer will wirklich wieder daran erinnert werden, dass sowohl Thomas Bernhard als auch Samuel Beckett seit 30 Jahren nicht mehr unter uns weilen? 1989 war doch erst gestern – oder?

Wenden wir uns also positiven Ereignissen aus friedlicherer Zeit zu, die man hierzulande Biedermeier nennt. Vor 200 Jahren wurde in London dem Empire ein Kind geboren, eine Tochter geschenkt, die sich zur großen Königin Victoria entwickelte. Als „Grandmother of Europe“ stand sie vor allem für eines: Konstanz. Die ist uns inzwischen leider abhandengekommen. Und auf dem Kontinent? Da erblickte in Leipzig Clara Josephine Wieck das Licht der Welt, eine berühmte Pianistin und Komponistin, die nicht nur nach Ansicht vereinzelter Feministinnen zu Unrecht völlig im Schatten ihres Mannes, Robert Schuman, steht. Versprochen: 2019 werden wir in den Erdberger Musiksalons mehr Werke von Clara als von Robert spielen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.