Braucht es wirklich drei Arztbesuche für einen gebrochenen Zeh?

Impfpass
Impfpassimago/Christian Ohde
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2020 wird der elektronische Impfpass eingeführt. Ein längst überfälliger Schritt in einem bürokratischen System des Stillstands.

Alle fünf Jahre verdoppelt sich medizinisches Wissen. Was soll man da noch sagen, außer: Wow! Umso erstaunlicher, dass medizinische Bürokratie teilweise immer noch so funktioniert wie vor 50 Jahren. Denn wie kann es sein, dass wir immer noch Impfpässe mit uns herumtragen? Oder Überweisungsscheine in Papierform benötigen? Oder Rezepte? Oder riesige, unhandliche Röntgenaufnahmen, die wir quer durch die Stadt zum Arzt bringen müssen?

Wer sich beispielsweise den kleinen Zeh bricht (vergangene Woche leider passiert), muss sich von seinem Hausarzt eine Überweisung für einen Orthopäden besorgen, von dem eine Überweisung in ein Diagnosehaus, und mit den Röntgenbildern zurück zum Orthopäden gehen. Damit dieser ihm sagt, dass der Zeh gebrochen ist, er aber nichts tun kann, außer Schmerzmittel zu verschreiben, die man ohnehin schon zu Hause hat. Wo bleibt hier der Fortschritt? Warum können Röntgenbilder nicht digital versendet werden? Warum muss man überall persönlich vorstellig werden? Der zweite Besuch beim Orthopäden beispielsweise wäre nicht nötig gewesen.

Und was den elektronischen Impfpass angeht: Anstatt ihn unauffällig und mit einer – angesichts der mindestens 30-jährigen Verspätung – Entschuldigung einzuführen, wird er von der Politik gefeiert, als hätte man ein Heilmittel gegen Krebs gefunden. Noch später, und das Heilmittel gegen Krebs wäre dem E-Impfpass womöglich zuvorgekommen. Schließlich verdoppelt sich medizinisches Wissen alle fünf Jahre.

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