Findet Nemo

Franz Maurer, Leiter des FPÖ-Freundeskreises im ORF-Stiftungsrat, hat eine Vision. „Aus unserer Sicht muss der ORF werden wie Nemo: bunt, fröhlich, digital und schnell“, sprach er.

Nun ist es aber fraglich, ob Nemo, der wegen einer fehlgebildeten Flosse schlecht schwimmt, der Inbegriff der Schnelligkeit ist. Doch ist der Vergleich nicht ganz für die Fisch'. Im digitalen Bereich dürfte Nemo ein Vorreiter sein. Als 2003 Geborener ist er ein Digital Native. Und er ist schon viel in der bunten Welt herumgekommen und einmal sogar in Australien gelandet. Das war freilich, bevor sich das Land dem UN-Migrationspakt verweigert hat. Dass Australien nicht beitritt, kommt aber auch Österreichs Regierung gelegen. So muss man nicht fürchten, dass Flüchtlinge, die Austria und Australia verwechseln, in die Alpenrepublik wollen.

Ob Nemo nun für eine Führungsaufgabe im ORF wirklich nach Österreich zieht, ist aber noch ungewiss. Zwar könnte er als Kind eines alleinerziehenden Vaters den neuen Familienbonus gut gebrauchen. Aber tropische Fische sollen nur einen geringeren Betrag erhalten, weil man in den Tropen günstiger leben kann.

Und vielleicht hat sich FPÖ-Stiftungsrat Maurer auch nur bei den Fischen vertan, und er wollte eigentlich sagen, dass der ORF wie Nemos Freundin Dorie werden soll: schwarz und blau. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2018)

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