Toast und Bohnen

Ob Denis Thatcher seiner Maggie nach einem harten Tag in 10 Downing Street zu später Stunde ein kräftiges Dinner zubereitet hat, ist eher zweifelhaft. Ein Scotch tat es auch.

Eine Generation später ist Philip May da von einem anderen Kaliber: Wenn sich wieder einmal halb Britannien gegen die Premierministerin verschworen hat, wenn Boris Johnson und seine Tory-Konsorten Gift und Galle spucken gegen den Brexit-Deal, serviert der Investmentbanker seiner Frau ein Mahl zum Bäumeausreißen, immun gegen alle Anfeindungen und Geschmacksnerven: Toast und Bohnen. Und zum Runterspülen walisischen Whisky.

Womöglich hat sich Philip May von Bud-Spencer-Filmen inspirieren lassen, von Haudrauf-Klamauk à la „Vier Fäuste für ein Halleluja“ oder „Auch die Engel essen Bohnen“: Reinfuttern, Schnaps und in die Fresse, um in der Diktion zu sprechen. Für Matteo Salvini, Italiens starken Mann, waren sie Handlungsanleitung. Neulich riss er im Bagger eine Mafia-Villa in Rom nieder. Nebenbei legte er sich als Fan des AC Milan mit dessen Trainer, Gennaro Gattuso, an, der in seiner besten Zeit als „Eisenfuß“ galt. Ein Duell der Gladiatoren, die sich im Bohnenwettessen messen und vor Kraft – und Flatulenzen – hinterher kaum laufen können. Eine Generalprobe im Kampf gegen Brüssels Eurokraten, den May schon hinter sich hat. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2018)

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