Digitaler Maoismus oder die halluzinatorische Freiheit im Netz

Demokratisierung von und freier Zugang zu Wissen ist eine gute, Urheberrecht in der virtuellen Welt aber eine ziemlich komplizierte Sache.

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Eine (journalistische) Recherche ohne Internet, Wikipedia, YouTube, Dr. Google und Mr. Yahoo? Kaum vorstellbar. Einerseits. Andererseits spricht der prominente US-Internetpionier Jaron Lanier längst von „digitalem Mob“; freien Wissenszugang nennt er eine „halluzinatorische Freiheit“ und die sogenannte Schwarmintelligenz bezeichnet er als „digitalen Maoismus“, als Ausbeutung der Kreativen. Schaffen sich sogenannte Geistesarbeiter in der durchmedialisierten, postfaktischen, von Alternative Facts geprägten schönen, gar nicht mehr so neuen Medienwelt selbst ab? Lanier findet, dass ja: „Ich bin zu dem ziemlich verstörenden Schluss gekommen, dass das Fantasiebild von den Musikern, Journalisten, Geistesarbeitern, die zwar durch File Sharing und soziale Netzwerke ökonomisch in Bedrängnis gerieten, aber so auch neue Geldquellen aufspürten, falsch ist“, sagte er in einem „FAZ“-Interview (das ich, ja, online gefunden habe).

„Masochismus“ statt „Maoismus“ träfe es daher eventuell auch ganz gut. Denn wenn Texte, Musiken, Filme, alle Möglichkeiten der Kulturproduktion gratis im Netz abrufbar sind, wie schaut es dann mit der sowieso schon prekären Lage der Kunst- und Kulturschaffenden in Zukunft aus?

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