"Unglaublicher Anschlag" auf Spitalsärzte: Ärztekammer warnt vor verkürzten Ruhezeiten

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ARCHIVBILD: THEMENBILD: MEDIZIN / GESUNDHEIT / SPITAL / KRANKENHAUS / AeRZTE / MEDIZINISCHE VERSORGUNG / CHIRURGIEHELMUT FOHRINGER / APA / picture
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Die Wiener Ärztekammer warnt vor einer Änderung bei Arbeitszeit-Regelung, die die Ruhezeiten nach Bereitschaftsdiensten von elf auf fünf Stunden verkürzen soll. Auch die Personalknappheit sei ein Problem.

Die Wiener Ärztekammer nimmt wieder das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz ins Visier. Konkret geht es um die Ruhezeiten nach Bereitschaftsdiensten. Wie der Vizepräsident der Kammer und Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, Wolfgang Weismüller, in einer Pressekonferenz am Donnerstag berichtete, plant die Bundesregierung hier eine deutliche Verkürzung.

Er sprach von einem "unglaublichen Anschlag" auf die Tätigkeit der Beschäftigten in den Krankenhäusern. "Viel mehr an Belastung werden die Spitalsärzte nicht schaffen", warnte er. Vorgesehen ist demnach eine Reduktion von elf auf fünf Stunden.

Werde ein Mediziner während der Bereitschaft ins Spital gerufen und versehe dort Dienst, dann seien anschließend fünf Stunden Ruhezeit jedoch zu wenig, versicherte er. Man arbeite bereits jetzt schon an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Weismüller forderte die Regierung auf, die Novelle noch rechtzeitig abzuändern.

Vorerst keine Streiks

Die Debatte um die Arbeitszeit in Spitälern ist nicht neu: 2016 hatte die Ärztekammer eine regelrechte Protestwelle organisiert. Damals war gegen die Umsetzung der Ärztearbeitszeitregeln im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) mobil gemacht worden - wobei letztlich sogar ein Warnstreik abgehalten wurde. Vorerst, so versicherte Weismüller, seien aber keine Kampfmaßnahmen geplant.

Dass in den Spitälern der Arbeitsdruck schon jetzt hoch sei, liege daran, dass es in manchen Bereichen deutlich zu wenig Personal gebe. Viele ausgebildete Mediziner, so beklagte er, würden nach dem Studium ins Ausland gehen bzw. sich für den niedergelassenen Bereich entscheiden - wo zum Teil deutlich mehr Geld verdient werden könne. Betroffen sind laut Weismüller etwa die Fachgebiete Neonatologie, die Psychiatrie oder auch die Anästhesie. Verschärft werde die Situation durch den Umstand einer anstehenden Pensionierungswelle bei den Ärzten, hieß es.

Um aufzuzeigen, was die Spitalsärzte leisten, wurde von der Wiener Ärztekammer jetzt auch eine Kampagne initiiert. Angekündigt wurden Sujets zu den Themen Geburten, Notfallmedizin, High-Tech und Forschung.

(APA)

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