Hausärzte sind zu Hausbesuchen verpflichtet

Die Tarife für Tagesvisiten sind in den Bundesländern recht unterschiedlich. Zu Hausbesuchen verpflichtet sind aber alle.
Die Tarife für Tagesvisiten sind in den Bundesländern recht unterschiedlich. Zu Hausbesuchen verpflichtet sind aber alle.(c) Getty Images/Fuse (Fuse)
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Die wenigsten wissen, dass Hausärzte Patienten zuhause aufsuchen müssen, wenn diese nicht in der Lage sind, in die Praxis zu kommen. Die Krankenkassen empfehlen, Verweigerer zu melden.

Der Arzt schnaubte ungehalten ins Telefon: „Ich mache keine Hausbesuche mehr, ich bekomme dafür nur 14 Euro. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie gefälligst die Rettung“, setzte der Allgemeinmediziner H. J. nach und legte auf. Zurück blieb ein verstörter Patient, der seinen Hausarzt wegen seiner krank gewordenen 93-jährigen Mutter dringend gebraucht hätte. Was der Patient nicht wusste: Mediziner H. J. mit Praxis in Villach hatte sich absolut vertragswidrig verhalten. Denn Hausärzte sind zu Hausbesuchen verpflichtet, das steht im Ärzte-Gesamtvertrag, der zwischen Ärzten, Ärztekammern, Hauptverband und Krankenkassen abgeschlossen wurde.

„Die beschriebene und grundlose Weigerung des Arztes ist nicht akzeptabel, ist unmöglich“, ärgert sich Thomas Szekeres, Präsident der österreichischen Ärztekammer. „Da sollte eine Disziplinaranzeige gemacht werden“, sagt er. Ärzte, die sich so verhalten, würden gestraft gehören. „Hausbesuche sind besonders in der heutigen Zeit wichtig und werden immer wichtiger, denn die Zahl chronisch kranker und älterer Patienten steigt stark an“, sagt Gerald Bachinger, Sprecher der Patientenanwälte. „Aber leider scheint es so zu sein, dass Vertragsärzte immer weniger Zeit dafür haben.“

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