Sport-Club: Bekanntschaft mit dem inneren Schweinehund

Der innere Schweinehund lässt sich nicht immer austricksen.
Der innere Schweinehund lässt sich nicht immer austricksen.(c) imago/Ikon Images (Gary Waters)
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Es ist Mitte Jänner und damit, wie mein Kollege meinte, Zeit, „wieder mit der Kinderei aufzuhören“. Er hat dabei von meinem Neujahrsvorsatz gesprochen.

Ich werde mich natürlich nicht so schnell von dem Plan, mehr Sport zu machen, verabschieden. Aber ich habe tatsächlich schon Mitte Jänner (!) mit dem inneren Schweinehund zu kämpfen. Dessen Existenz ist übrigens auch wissenschaftlich erwiesen.

Der innere Schweinehund wird im Fachjargon nur eben nicht so genannt. Das Phänomen wird hier „etwas“ komplizierter erklärt. Es würde, wie Sportpsychologe Günter Amesberger von der Universität Salzburg sagt, von der Intensionsbildung nicht zur Volition, also zur willentlichen Umsetzung von Zielen, kommen. Dazwischen müsse man nämlich so einige Barrieren überwinden. Eine Hürde kann das schlechte Wetter, die Einladung zum Essen oder das unvorhergesehene lange Telefonat sein. Mein innerer Schweinehund ist an all diesen Barrieren tatsächlich schon einmal gescheitert. Das scheint allerdings nichts Ungewöhnliches zu sein. Denn Barrieren zu überwinden koste, um in wissenschaftliche Sprache zurückzukehren, „eine Menge motivationale Energie“. Diese brauche man erst dann nicht mehr, wenn man ein Verhalten „habituiert“, also sich daran gewöhnt, habe. Das tägliche Zähneputzen sei dafür ein gutes Beispiel. Das würde man trotz etwaiger Barrieren (Müdigkeit, Stress, etc.) ohne viel nachzudenken machen. Diese Habituierung sei, sagt der Psychologe, aber ein langfristiger Prozess. Mit einem Jahr müsse man da schon rechnen.

Bis dahin helfen einige Tricks. Dazu zählt eine gute Planung. Sport müsse man in den Kalender als Termin eintragen. Wird der Termin eingehalten, darf man darunter ein Hakerl setzen. Das wirkt, wie der Sportpsychologe verspricht, motivierend. Schafft man es nicht, sollte man ehrlich sein und „Ich war zu faul“ in den Kalender schreiben. Das wird wohl auch der innere Schweinehund nicht gern lesen.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2019)

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