Sagen Sie doch bitte nicht „die“ zu einem Cola!

Sagt man "die" oder "das" zum Cola?
Sagt man "die" oder "das" zum Cola?(c) imago images / Peter Widmann (via www.imago-images.de)
  • Drucken

Ein weiblicher Artikel bei Cola wirkt in Österreich ähnlich wie lecker, dufte oder tschüss.

Vielleicht ist es pure Provokation, vielleicht Unwissen, wenn der österreichische Ableger einer Limonadenfirma auf Facebook einen Geschmackstest seines Produkts gegen „die größte zuckerfreie Cola“ inszeniert. Immerhin ist Cola in Österreich sächlich. (Ganz Österreich? Nein, ein von unbeugsamen Alemannen bevölkertes Bundesland hört nicht auf, dem Österreichischen Wörterbuch Widerstand zu leisten, aber lassen wir Vorarlberg einmal beiseite.) Das bundesdeutsche „die“ für das Cola regt in Österreich ähnlich auf wie lecker, dufte oder tschüss. (In Bayern und der Schweiz ist Cola übrigens auch sächlich.) Warum hält jemand Cola für weiblich? Gute Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt.

Eine Erklärung könnte sein, dass die Cola-Limonade gemeint ist. Vielleicht auch das a am Ende, das im Lateinischen ja eine weibliche Endung ist – nur hat Cola halt keine lateinischen Wurzeln. Oder auch die Kolanuss, von der das Gesöff seinen Namen hat. Die Variante mit dem neutralen Artikel wiederum könnte sich auf das Cola-Getränk beziehen. Oder auf die süddeutsch-österreichische Wurschtigkeit, alles nicht ganz genau Definierte zum Dings zu machen.

Wobei dieses Erklärungsmuster Schwächen hat. Zwar gibt es in Österreich umgangssprachlich das Teller, das (sogar im Österreichischen Wörterbuch) eindeutig männlich ist. Doch umgekehrt macht man in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gelegentlich das Radio zum Männchen. Versuchen Sie einmal, zu einem Berliner „der Radio“ zu sagen – sein Blick wird ähnlich sein wie der des österreichischen Kellners, wenn man eine Cola bestellt. Aber bleiben wir noch bei den Getränken – dass der Radler männlich ist, steht außer Streit, oder? Nun, im nördlichen Deutschland heißt das Biermischgetränk „das Radler“. Warum? Gute Frage, diskutieren wir doch einmal bei einer Cola darüber.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.