Gesundheit: Ärzte fordern Werbeverbot für Handys

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Krebsrisiko sei längst belegt. Mobilfunker sprechen von „konstruierter Aufregung“.

Wien (awe). Die nächste Runde im Streit zwischen Mobilfunk-Skeptikern und -Betreibern ist eröffnet. Dienstag veröffentlichte die Wiener Ärztekammer eine Reihe von Forderungen zum Schutz von Kindern vor elektromagnetischer Mobilfunkstrahlung. Die Mobilfunk-Branche wies diese als „konstruierte Aufregung“ zurück.

Die Wiener Ärzte fordern:


•Auszeichnung aller Handys mit dem sogenannten SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate). Dieser Wert gibt jene Energie an, die das Gerät beim Telefonieren ans Gehirn abgibt.


•Eine Art Beipackzettel für Handys, der vor möglichen Gefahren (Krebs) warnt, und eine Anleitung zum sicheren Umgang gibt.


•Werbeverbot für Handys. Die Ärzte wollen das zumindest an Schulen umgesetzt wissen, können sich aber auch weiterreichende Verbote vorstellen.


•Verzicht auf 0-Cent-Tarife, die insbesondere Kinder, die wegen ihres dünneren Schädelknochens ein höheres Krebsrisiko hätten, zu längerem Telefonieren verleiten würden.

Kammer-Präsident Walter Dorner: „Das Image des Handys in unserer Gesellschaft muss sich grundlegend ändern.“ Seriöse Wissenschaftler würden sich längst nicht mehr streiten, ob Handystrahlung das Erbgut schädigt, sondern wie. Das Problem der Ärzte sei, dass diese von einer übermächtigen Industrie regelmäßig als unglaubwürdig hingestellt würden.

Die Reaktion der Industrie folgte prompt. Das Forum Mobilkommunikation (FMK), das die Interessen der Mobilfunker hierzulande vertritt, bezeichnete die Aktion der Ärzte als „konstruierte Aufregung“, die nicht auf wissenschaftlichen Fakten basiere. Kommentar S. 39

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2007)

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