Brände außer Kontrolle: Massenflucht in Kalifornien

AP Photo/Gus Ruelas
  • Drucken

Mehr als 260.000 Menschen sind in Südkalifornien auf der Flucht vor 14 riesigen Buschbränden. Entspannung ist nicht in Sicht. Gouverneur Schwarzenegger spricht von einem "tragischen Tag".

Hunderttausende Menschen sind am zweiten Tag der verheerenden Brände im Süden Kaliforniens aus ihren Häusern geflüchtet. Allein in San Diego forderten die Behörden am Montagabend (Ortszeit) eine halbe Millionen Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Dort wüteten die Brände in der Nacht auf Dienstag am schwersten, 15.000 Häuser waren von den Flammen bedroht. Menschen fanden in einem Football-Stadion Unterschlupf für die Nacht. Insgesamt waren mehr als 265.000 Personen auf der Flucht.

14 riesige Waldbrände

Von der mexikanischen Grenze bis Santa Barbara nördlich von Los Angeles tobten 14 riesige Buschbrände, die von den sogenannten Santa- Ana-Föhnwinden mit Sturmstärke immer wieder angefacht wurden. Über weite Teile des Sonnenstaates färbten die Flammen den Himmel gelb-orange. Andernorts verdunkelten dichte Rauchwolken den Himmel.

Rund um die Uhr kämpfen Tausende von Feuerwehrleuten gegen die Flammen. Mehrere Löschhubschrauber und -flugzeuge sind ständig im Einsatz. "Wir tun aber auch alles, um auch vom Boden aus die Wohnhäuser zu retten", sagte ein Feuerwehrmann.

Santa-Ana-Wind facht Waldbrände an

Föhnwind prägt von Oktober bis Februar Klima in Kalifornien Los Angeles (APA/AP) - Die Waldbrände in Südkalifornien werden vom Santa-Ana-Wind angefacht, einem saisonalen Föhnwind, der von Oktober bis Februar das Klima in Kalifornien prägt. Der trockene und heiße Santa-Ana-Wind weht von Nordosten und hat über etwa zwei Tage hinweg eine konstante Geschwindigkeit von mindestens 30 km/h.

Zu Beginn dieser Woche wurden aber auch Böen von 170 Kilometern in der Stunde gemessen, was die Meteorologen als ungewöhnlich eingestuft haben. Ursache des Föhnwinds sind Druckunterschiede zwischen dem Großen Becken in Nevada, Utah und Idaho auf der einen Seite und der südkalifornischen Küste auf der anderen Seite. Der Name leitet sich vermutlich ab von den Santa-Ana-Bergen, dem Fluss Santa Ana oder dem gleichnamigen Canyon, wo der Wind besonders stark ist.

Trotzdem waren die Brände auch am Montagabend (Ortszeit) noch außer Kontrolle. Zudem behinderten dichter Rauch und orkanartige Winde die Löscharbeiten. Eine Entspannung ist in den kommenden Tagen nicht in Sicht. Meteorologen sagen weiterhin Tagestemperaturen von über 30 Grad und heftige Winde voraus, die die Feuer immer wieder entfachen.

"Seht zu, dass Ihr wegkommt"

Ein Bewohner rief die Menschen im Fernsehen auf: "Seht zu, dass Ihr wegkommt." Auch zahlreiche Bürgermeister appellierten an die Kalifornier, ihre Häuser so schnell wie möglich zu verlassen und nur das Nötigste mitzunehmen, um sich und ihre Familien vor den Flammen zu retten.

Gouverneur Arnold Schwarzenegger, der die am schwersten betroffenen Gebiete um Malibu und San Diego am Montag besucht hatte, sprach von einem "tragischen Tag" für Kalifornien. Für sieben Bezirke rief er den Notstand aus. Nach einem Appell des Gouverneurs sagte das Pentagon die Entsendung von sechs großen Löschflugzeugen aus Wyoming und North Carolina zu. Die Nationalgarde werde 1.200 Soldaten zur Verstärkung der örtlichen Helfer schicken, sagte Schwarzenegger.

Ein Toter und 40 Verletzte

Mindestens ein Mensch, vermutlich ein illegaler Einwanderer aus Mexiko, ist seit dem Wochenende in den Flammen ums Leben gekommen. Die Los Angeles Times berichtete am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) außerdem von knapp 40 Verletzten, unter ihnen 17 Feuerwehrmänner. Bis zum Montagabend zerstörten die Flammen nach Angaben der Zeitung knapp 109.000 Hektar Land und knapp 900 Gebäude.

(APA/Red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.