Analyse

Gernot Blümels türkise Mutation: Die Donaustadt als neues Döbling

Blümel vor der neuen Basis im 22. Bezirk.
Blümel vor der neuen Basis im 22. Bezirk.(c) Caio Kaufmann
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Junge Familien in „Arbeiterbezirken“ sind es, nicht Hofratswitwen aus dem Cottageviertel, die die ÖVP zum jüngsten Wahlerfolg führten.

Wien. Hier schlägt das Herz der Wiener ÖVP, zugespitzt gesagt. Der seit Sonntag – selbst für parteiangestellte Optimisten überraschend deutlich – erstarkten türkisen Volkspartei. Nur 2,5 Prozentpunkte beträgt der Abstand zur SPÖ. Über der Donau, im 22. Bezirk, soll das Herz pulsieren. Ausgerechnet?

Am alles andere als mondänen Kagraner Platz hat die ÖVP Anfang September eine Basis eröffnet. Hier und im Nachbarbezirk Floridsdorf waren die Zugewinne mit über sechs Prozentpunkten besonders hoch. Erst recht waren es die absoluten Zahlen der Stimmen. Jeder fünfte Wiener, der bei der Liste Sebastian Kurz sein Kreuz gemacht hat, wohnt mittlerweile in der Donaustadt oder in Floridsdorf. Aus dem 22. Bezirk kommen mit 23.300 Stimmen mehr als doppelt so viele wie aus den schwarzen, pardon türkisen Hochburgen 13. und 19. Bezirk. Die Donaustadt als das neue Döbling der Wiener ÖVP gewissermaßen. Denn während die ÖVP in den klassischen bürgerlichen Bezirken stagniert oder entgegen dem Gesamttrend sogar leicht verliert (die Innere Stadt sticht mit einem Minus von 2,4 Prozentpunkten hervor), boomt die Partei gerade in den „Arbeiterbezirken“, auch in Simmering. Ein Viertel aller ÖVP-Wähler kommt aus dem 11., 21. und 22. Bezirk.

Warum ist das so? Wir gehen zurück in die Donaustadt, nach Kagran.

„Die neue Volkspartei Transdanubien“ steht draußen auf dem ÖVP-Gassenlokal angeschrieben. Transdanubien? Die wenig peppige Wortwahl deutet darauf hin: Ein wenig fremdelt die Volkspartei mit jenem Teil Wiens noch, der so viele Wahlberechtigte wie ganz Vorarlberg hat. Hier pulsiert nicht nur das Herz der ÖVP, auch der Verkehr. Ein Thema, das gerade in den sogenannten Flächenbezirken ein Problem darstellt.

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