Die Milz: Eiserne Reserve

„Pferde haben ein natürliches Blutdoping“: In ihrer großen Milz lagern Erythrozyten, die Zusatzenergie in den Körper bringen.
„Pferde haben ein natürliches Blutdoping“: In ihrer großen Milz lagern Erythrozyten, die Zusatzenergie in den Körper bringen.REUTERS
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Die von der Medizin eher vernachlässigte Milz ist unter anderem ein Reservoir für Sauerstoff. Genutzt wird es von Pferden – und Seenomaden.

Für ein erfolgreiches Rennpferd muss vieles zusammenkommen, im Bau des Körpers und in seinem Inneren: Galoppieren frisst Energie, diese kommt mit dem Sauerstoff, dieser mit der Atemluft. Sie können Pferde im Galopp nur holen, wenn sie selbst in der Luft sind, deshalb sind lange Beine dienlich. Eine große Lunge kann auch nicht schaden, allerdings kann sie die Luft nicht lang halten, sie wird beim Aufsetzen auf den Boden zusammengepresst, von vorn und von hinten, Magen und Darm drücken mit Wucht.

Aber es geht ja nicht um die Luft, sondern um den Sauerstoff, und für ihn haben sich Pferde etwas Besonderes einfallen lassen: Sie haben die Milz extrem ausgebildet – auf 70 Zentimeter Länge, bei uns sind es elf –, sie sitzt im linken Oberbauch und ist unter anderem ein Reservoir für Erythrozyten, rote Blutzellen, die Sauerstoff speichern und transportieren. Und beim Aufsetzen der Vorderbeine wird nicht nur die Lunge zusammengepresst, der Milz ergeht es nicht anders, dann rauschen in ihr gespeicherte Erythrozyten in den Blutkreislauf: „Pferde haben, was ich einen natürlichen Blut-Doper nenne“, erklärte Kenneth McKeever vom Equine Science Center der Rutgers University, als er 2006 gebeten wurde, die Chancen der am Kentucky Derby teilnehmenden Rennpferde abzuschätzen.

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