Auch 50 Jahre nach der ersten Begehung sind die großen Rätsel des Trabanten nicht gelöst: das seiner Entstehung und das seiner Rückseite. Ohne den Mond gäbe es jedenfalls wohl kein Leben auf der Erde.
Gar so stille geht er nicht, der gute Mond, und gar so rund und schön ist er auch nicht, sondern zerschlagen und aus der Form. Aber gut ist er durchaus, für die Erde bzw. das Leben auf ihr. Er hält sie mit seiner Masse stabil, verhindert, dass sie ins Trudeln gerät und die Klimazonen wild wandern; sein milder Glanz hilft beim Orientieren, nicht nur im Dunkeln, sondern auch in nächtens übergrellen Städten, dort lassen Mistkäfer sich von seinem polarisierten Licht leiten, James Foster (Lund) hat es gerade berichtet (Journal of Experimental Biology 188532); mit seinen Phasen schlägt er vielen Organismen den Takt, Millionen Korallen entlassen bei Vollmond Geschlechtszellen ins Wasser, und der Zyklus der Frauen deckt sich wundersam mit dem des Monds.
Vielleicht hat er auch dafür gesorgt, dass es auf der Erde Wasser gibt, bzw. seine Ahnfrau hat es getan: Sie hieß Theia, war eine Gestalt der griechischen Mythologie – die Mutter der Mondgöttin Selene –, und ein nach ihr benannter Himmelskörper soll erklären, wie der Trabant entstanden ist. Das ist eines seiner Rätsel, es gibt drei Hypothesen: Er könnte von weit gekommen und von der Erde eingefangen worden sein; er könnte aus der Erde herausgeschleudert worden sein, das vermutete der Physiker Darwin, ein Enkel von Charles. Aber dann hätte die junge Erde extrem rasch rotieren müssen, und niemand weiß, was sie auf das heutige Maß hätte einbremsen können.