Künstlerische Forschung

Die Utopie einer andersartigen Architektur

Holz ist widerspenstig. Eine Wiener Forschungsgruppe untersucht, wie Architektur davon profitieren könnte, wenn sie diese Eigenschaft für sich nutzt, anstatt sie wie bisher zu bekämpfen.
Holz ist widerspenstig. Eine Wiener Forschungsgruppe untersucht, wie Architektur davon profitieren könnte, wenn sie diese Eigenschaft für sich nutzt, anstatt sie wie bisher zu bekämpfen.Lukas Allner/Leonard Kern
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Wenn das Material das Design vorgibt, formt der Werkstoff Holz wilde Strukturen. An der Uni für angewandte Kunst Wien experimentiert eine Forschungsgruppe mit Holzkonstruktionen, die daraus entstehen.

Vierundachtzig Meter hoch ist das weltweit höchste Holzhochhaus in der Wiener Seestadt. Die ersten Gewerbeflächen im liebevoll „HoHo“ genannten Gebäude werden in diesem Herbst bezogen. Der Kern des Holzriesen ist freilich aus Stahlbeton. Nichtsdestotrotz ist Holz ein zentrales Element aller Bereiche. Das Material passt sich in diesem Fall der Form an. Aber muss das so sein?

Störrische Schönheit

„Holz ist ein sehr besonderer Werkstoff, weil er sehr inhomogen ist und komplexe Eigenschaften durch die natürliche Wuchsform besitzt“, erklärt Lukas Allner. Üblicherweise wird im Holzbau versucht, das widerspenstige Material vorhersehbar und kontrollierbar zu machen – etwa durch Leimbinder oder Sperrholzplatten. Allner ist Teil eines vierköpfigen Projektteams aus Architektinnen und Architekten an der Universität für angewandte Kunst Wien, das sich dem Werkstoff experimentell annähert: „Wir versuchen, das Wesen des Materials zu verstehen. So gibt es in jedem Baum ein funktionierendes Tragwerk.“ Zwei Jahre lang hat die Gruppe unter der Leitung von Christoph Kaltenbrunner im PEEK-Projekt (siehe Lexikon) „Conceptual Joining“ mit künstlerischen Methoden erforscht, wie Architektur von den störrischen Eigenschaften von Holz profitieren könnte – anstatt dagegen anzukämpfen.

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