Wissenswert

Kohlenstoff im Zeugenstand

In Knochen – hier das Felsenbein eines frühen Menschen – eingelagertes 14C erlaubt Altersbestimmung.
In Knochen – hier das Felsenbein eines frühen Menschen – eingelagertes 14C erlaubt Altersbestimmung. (c) JAMES KING-HOLMES / Science Phot (JAMES KING-HOLMES)
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Das seit 1940 auch in Labors erzeugte Isotop 14C wurde ein zentrales Instrument für verschiedenste Wissenschaften. Ein Buch zeichnet es kundig nach.

Am 27. Februar 1940 wurde Martin Kamen auf einer Straße in Berkeley verhaftet, er war ungewaschen und torkelte, die Polizei hielt ihn für einen gesuchten Serienmörder. Das war er nicht, er war ein extrem überarbeiteter Chemiker, der drei Nächte im Berkeley Radiation Laboratory verbracht hatte, dort gab es ein Zyklotron, mit dem den Tag über radioaktive Isotope für die Medizin produziert wurden. Für Kamen blieben nur die Nächte, und in denen war er hinter einem Isotop von Kohlenstoff her, 14C.

Dass es das gibt, wusste man seit 1935, aber hergestellt hatte man es noch nicht, und von seinen Eigenschaften wusste man nichts, man schätzte die Halbwertszeit auf ein paar Minuten, etwa so wie die des schon bekannten 11C, die mit 20 Minuten zu knapp war für eine Nutzung als Forschungsinstrument. Aber als Kamen ins Labor zurückkam, hatte sein Kollege Sam Ruben die Probe schon analysiert, und nach einem ersten Überschlag kamen die beiden auf etwa 4000 Jahre (exakt sind es 5700). Damit war es „die mit Sicherheit wichtigste radioaktive Substanz in der Welt, die je erschaffen wurde“. So pries es Raymond Thayer Birge, Chef der Physik in Berkeley, wenige Tage später. Anlass war die Übergabe des Physiknobelpreises an Ernest Lawrence, den Erfinder des Zyklotrons; sie fand des Weltkriegs wegen in Berkeley statt.

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