Bakteriophagen

Viren als Waffen gegen Bakterien

Für uns – unter dem Elektronenmikroskop – ein Augenschmaus, für Bakterien der Horror: Phagen.
Für uns – unter dem Elektronenmikroskop – ein Augenschmaus, für Bakterien der Horror: Phagen.(c) Science Photo Library/picturedesk.com
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Bakteriophagen entscheiden sozial über ihr Verhalten – darüber, ob sie attackieren –, das bringt neue Hoffnung auf sie als Bakterienfresser.

„Ach, wie niedlich!“ Das bekam Bakteriologin Bonnie Bassler (Princetone) in den 90er-Jahren zu hören, als sie berichtete, was Zwergtintenfische zum Leuchten bringt und sie vor begehrlichen Blicken von Räubern schützt, die auf dunkle Flecken im Wasser äugen: Bakterien, Vibrio fischeri. Die leben als Endosymbionten in den Tintenfischen, und sie können Licht machen, mit Luciferase, aber sie tun es nur, wenn genug von ihnen da sind. Deshalb zählen sie durch: Sie emittieren einen Signalstoff und messen zugleich dessen Konzentration in der Umgebung, ab einem Schwellenwert leuchten sie los. Bassler nannte das Phänomen „quorum sensing“, aber das Ganze klang so exotisch, dass sie nur milden Spott erntete.

Das änderte sich, als sie quorum sensing auch bei einem Verwandten von V. fischeri bemerkte, V. cholerae, dem Erreger der Cholera, bald zeigte es sich bei vielen anderen pathogenen Bakterien: Wenn sie Körper befallen, mehren sie sich zunächst eher unauffällig, erst ab einer gewissen Signalstoffkonzentration bzw. Populationsdichte attackieren sie und/oder tun sich zu Verbänden zusammen, Biofilmen, die allen Antibiotika widerstehen.

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