Der deutsche Innenminister, Horst Seehofer, äußert sich nach dem Halle-Attentat kritisch über die Gamerszene, die ihn daraufhin auf Twitter verspottet. Doch sind Spieler potenzielle Attentäter? Und wie können Kinder vor extremistischen Inhalten in Onlinespielen geschützt werden? „Die Presse“ hat mit dem Cyberkriminologen Thomas-Gabriel Rüdiger gesprochen.
Geschichten des Jahres. Dieser Artikel ist am 15. Oktober 2019 erschienen.
Zwei Menschen starben in Halle. Erschossen von einem rechtsextremen 28-jährigen Deutschen. Die Opferzahl hätte viel höher sein können, wäre es ihm gelungen, die Synagoge zu stürmen, in der sich 70 Personen befanden. Er hatte Waffen aus dem 3D-Drucker, Sprengsätze und eine Helmkamera, mit der er in Ego-Perspektive seine Taten live ins Internet übertrug und sich dabei verhielt, als wäre er in einem Videospiel. Der deutsche Innenminister, Horst Seehofer, reagierte darauf und erklärte, dass von Computerspielen eine große Gefahr ausgehe. Im Interview mit der ARD sagte Seehofer, dass man die „Gamer-Szene stärker in den Blick“ nehmen müsse. Dass Videospiele dafür verantwortlich seien, glaubt Thomas-Gabriel Rüdiger nicht, Cyberkriminologe der Hochschule Polizei Brandenburg.
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