Die rußige Schattenseite: Die Arbeitsverhältnisse im Steinkohlebergbau boten oft gesellschaftlichen Konfliktstoff.
Die Welt bis gestern

Das schwarze Gold der Gruben: Ein Abgesang auf das fossile Zeitalter

Aus der Perspektive des Steinkohlebergbaus lässt sich eine ganze Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte von 1750 bis heute erzählen.

Ein Hirte übernachtete neben seinem Lagerfeuer. Am Morgen waren die Holzscheite niedergebrannt, dennoch gab die Feuerstelle Wärme. Er fand beim Erwachen unter der Asche kleine schwarze Steine, die rot glühten. Er hatte durch Zufall Kohle entdeckt. An der Erdoberfläche war sie leicht abzubauen, doch an die großen Mengen, tief unten, kam man viel schwerer. Der Mensch erfand den Bergbau, eine dunkle und gefährliche Arbeit. So ähnlich beginnen die mythischen Geschichten über die Entdeckung der Kohle. Sie entstand aus Sumpfwäldern, die vor rund 300 Millionen Jahren durch Sand- oder Gesteinsschichten abgedeckt wurden. Unter Druck und Hitze entstanden Steinkohleschichten, mal kleine und waagerechte Lagerstätten, mal mächtige, zerklüftete, unregelmäßige Flöze, mal nahe der Oberfläche, mal viele Hundert Meter in der Tiefe.

Es war nicht immer leicht, zu den Lagerstätten in der Tiefe vorzudringen. Ohne geologische Kenntnisse war der Abbau dem Zufall überlassen. Gänge und Hohlräume mussten mit Balken abgesichert werden, Grundwasser konnte einströmen, es musste abgepumpt werden, was die Bauern empörte: Das schmutzige Wasser zerstörte ihre Felder. An der Oberfläche der Gruben bewegten sich Pferde im Kreis und förderten über ein Pumpsystem Wasser und Kohle nach oben. Bis ins 20.Jahrhundert hinein beruhte die Arbeit rein auf Muskelkraft, der Bau von Gängen und Schächten, der Abbau mit Hacke und Schaufel und der Abtransport mit Tüchern und Körben, auf dem Rücken getragen oder auf dem Boden gezogen und schließlich über Leitern nach oben geschleppt. Eisenschienen gab es erst im 19.Jahrhundert.

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