Geschichte

Wie Epidemien seit jeher Rassismus schüren

Schon seit dem Mittelalter befeuert die Angst vor Krankheiten und Seuchen rassistische und antisemitische Vorurteile – mit teilweise mörderischen Konsequenzen für die Betroffenen.

Egal, ob 2020 oder 1349 – wenn sich eine gefährliche Seuche ausbreitet, kommen medizinische Sündenböcke gelegen. So geschehen etwa, als der US-Präsident vom „China-Virus“ sprach oder Österreichs Kanzler die migrantische Bevölkerung nach Besuchen in der früheren Heimat für die steigenden Coronazahlen verantwortlich machte. Dabei werden alte Vorurteile gegen Minderheiten reaktiviert.

Vernachlässigtes Chinatown

„Im San Francisco des 19. Jahrhunderts galten Krankheit, Verschmutzung und moralische Laster als unveränderliche Merkmale der chinesischen Einwanderer“, erklärt Sören Urbansky vom Deutschen Historischen Institut Washington. „Man versuchte, sie in einem eigenen Stadtteil, Chinatown, zu marginalisieren.“ Der Geschichtswissenschaftler war einer der Vortragenden zum Thema „Epidemie und Rassismus“ bei der kürzlich von der Uni Innsbruck veranstalteten Konferenz „Corona verstehen“.

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