Lässt eine zerbrochene Scheibe ein Stadtviertel verfallen?

(c) REUTERS (Benoit Tessier)
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Laut der „Broken-Window-Theorie“ führen kleine Verwahrlosungen in Städten schnell zu einem Anstieg von Deliquenz und Kriminalität.

In den 1980er-Jahren stellten die beiden amerikanischen Soziologen George Kelling und James Wilson die Theorie auf, dass ein zerbrochenes Fenster, als Synonym für eine verwahrloste Umgebung, signalisiere, dass es kein Interesse an der öffentlichen Ordnung gebe, was zu weiteren Regelverstößen und in der Folge zu erhöhter Kriminalität führe.

Obwohl diese These durch keinerlei Studien belegt war, übernahm ein Jahrzehnt später der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani die Idee und wies die Polizei an, auch bei kleinen Verstößen genauso hart durchzugreifen wie bei Gewaltdelikten. Und der Erfolg schien ihm recht zu geben: Die Kriminalität ging zurück.

„Allerdings, und das zeigte sich erst später, ging zu diesem Zeitpunkt die Kriminalität in allen amerikanischen Städten zurück – und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Vorgangsweise der Polizei“, erläutert Christopher Schlembach vom Institut für Soziologie der Universität Wien.

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