Die Sportwelt pflegt ihre Russland-Krise

Systematisches Staatsdoping und Manipulation ist mit einer Olympiasperre allein nicht ausreichend sanktioniert. Der Skandal ist seit Jahren bekannt, bis dato liegen noch immer nicht alle Daten und Namen vor. Das werden sie vermutlich auch nie.

Es gibt Strafen, die letzten Endes eigentlich harmlos sind. Auf Russland trifft das etwa in der seit 2014 ab und wann aufköchelnden Krise rund um staatlich organisiertes Doping und der dreisten Manipulation umfassender Labordaten zu.

Die Sportmacht wird zur Strafe, das wurde am Montag von der Welt-Anti-Doping-Agentur verhängt, nach Pyeongchang 2018 auch bei den Spielen 2020 in Tokio und 2022 in Peking oder diversen Weltmeisterschaften als Nation fehlen. Das betrifft auch die Fußball-WM 2022 in Katar.

Es wird keine Hymne geben für Medaillengewinner. „Olympic Athletes from Russia“ wird man jedoch trotzdem sehen. Schließlich muss man an saubere Sportler und Funktionäre, die von systematischen Missbrauch und Betrug nichts bemerkt haben wollen, weiter glauben. Und deren Sponsoren ebenso.

Die Chuzpe: damit sind weder der Skandal aufgeklärt, Schuldige verurteilt noch die Wiederholungsgefahr ausgeschlossen. Im Gegenteil: jetzt lässt sich alles eigentlich leichter zu den Akten legen; es gibt ja eine Sanktion. Die Sportwelt wahrte also ihr Gesicht. Russland legte dennoch umgehend Beschwerde und Protest ein. Warum denn auch nicht?

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