Arnautovic: Für 336.000 Euro pro Woche

Premier League - West Ham United v Arsenal
Premier League - West Ham United v ArsenalREUTERS
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Beim nahen Arnautović-Transfer nach China geht es um alles, nur nicht um Fußball.
Shanghai besserte das Angebot sogar dreimal auf, und jetzt geht es endgültig um absurde Summen.

Transfers sind die wahre Würze im Fußballgeschäft. Es ist ein Kommen und Gehen. Wer in der Gegenwart von Loyalität oder Klubtreue träumt, ist leider naiv. Will ein Spieler wechseln, weil irgendein Klub aus einer asiatischen Liga bloß mit einem Bündel Geldscheine mehr wachelt, ist er kaum noch zu halten. Egal ob Chancen auf Titel oder die zuvor als höchstes Gut gepriesene Champions League dann platzen. Der Lockruf des Geldes diktiert. Gefolgt von einem kleineren Tauziehen der Klubs um die Ablöse. Ansonst gibt es Streit und vielleicht Streik.

Im Fall von ÖFB-Legionär Marko Arnautović ist es ein subtiles Szenario, gesteuert von seinem Bruder-Manager. Er ist 2017 für 27,9 Millionen Euro von Stoke City zu West Ham gewechselt, laut ihm für „Peanuts“. Mit Toren, Schüssen und Einsatz hat sich der 29-Jährige als Publikumsliebling etabliert. Bei den „Hammers“ ist der Linksfuß sehr gut aufgehoben. Hier kann er so Fußball spielen, wie er will. Im Osten Londons ist er der Star, mit über 100.000 Euro Gage – pro Woche.

Immer noch zu wenig? Shanghai legt nach

Jetzt bietet Shanghai laut „Times“ seit Montag einen Vierjahresvertrag mit 336.000 € pro Woche, den Londonern 50,35 Mio. € Ablöse. Damit tunlichst keine Unklarheiten aufkommen, stellte Arnautović' Bruder schon beim ersten Angebot den unbedingten Wechselwunsch in die chinesische Liga klar. Dass der Vertrag erst im Sommer bis 2022 verlängert wurde, sei nicht von Belang. „Arni“ habe den „Hammers“ schon genug geholfen. Er wolle doch um Titel spielen; mit Chinas Meister.

Jetzt sind sich Moralisten, die den Umgang mit West Ham kritisieren und Fans, die den nächsten Star verlieren sowie um Länderspiele bangende ÖFB-Anhänger uneins. Muss ein 29-Jähriger, der in einer europäischen Topliga spielen wollte, jetzt nach China wechseln? Ist es dort nicht eher ein Auslaufen der Altstars, für die es kein Zurück gibt? Kann sich Arnautović dort überhaupt so entfalten wie im Osten Londons?

Doch bei diesem Transfer geht es längst nicht mehr nur um Fußball, womöglich sportliche Abstiege - China expandiert, will um jeden Preis Können und Know how mit Spielern und Trainern ins Land holen.

Bei solchen Summen verstummen alle Einwände; es geht nur um Geld. Man kann sich also verklärte Sportfragen wirklich sparen.

E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

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