Nations League

Deutschland zeigt Moral - und Defensivprobleme

Deutschland gegen Schweiz
Deutschland gegen Schweizimago images/Pressefoto Baumann
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Das DFB-Team kassierte gegen die Schweiz erneut drei Gegentreffer, holte dank eines Last-Minute-Ferslers von Serge Gnabry aber noch ein Remis.

Den zweiten Sieg im Jahr 2020 hat Deutschland am Dienstag zwar verpasst, beim 3:3 (1:2) im Nations-League-Duell mit der Schweiz aber für ein Torfestival gesorgt. Die Eidgenossen lagen dabei sogar zweimal in Führung. Gruppe 4 von Liga A bleibt damit höchst spannend, kassierte Spanien doch in der Ukraine ein überraschendes 0:1 (0:0). Mit 7 Punkten nach 4 Partien führt Spanien aber weiter einen Zähler vor Deutschland und der Ukraine (je 6).

Deutschlands Teamchef Joachim Löw schickte im leeren Kölner Stadion - die Stadt hatte kurzfristig aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen so entschieden - eine auf drei Positionen veränderte Formation im Vergleich zum 2:1 in der Ukraine aufs Feld. Timo Werner, Kai Havertz und Robin Gosens rückten für Niklas Süle, Julian Draxler und Marcel Halstenberg in die Startelf, die Vierer- wurde zur Dreierkette. Ein weiterer Unterschied: Der Gegner der DFB-Elf war diesmal deutlich stärker.

Schon in der ersten halben Stunde bekamen die Hausherren das schmerzhaft zu spüren. Die Eidgenossen trafen in der fünften Minute nach Eckball dank Köpfler von Mario Gavranovic (5.) und legten durch einen sehenswerten Heber von Remo Freuler über Goalie Manuel Neuer (26.) nach. Den folgenschweren Fehlpass davor gab just Jubilar Toni Kroos in seinem 100. Länderspiel.

Den Rückstand egalisiert

Die DFB-Elf antwortete postwendend durch Timo Werner (28.), steigerte sich und kam bald nach Wiederbeginn durch Jungstar Kai Havertz zum 2:2-Ausgleich (58.). Diesmal aber schlug die Schweiz sofort zurück, nach einer Doppelabwehr Neuers gegen Haris Seferovic schoss neuerlich Gavranovic ein. Und das Torfestival ging mit dem dritten Tor innerhalb von sechs Minuten weiter: Serge Gnabry war nach Werners Vorarbeit mit einem feinen Fersler zur Stelle (60.).

Der deutsche Bundestrainer Joachim Löw bleibt beim "Minimumziel" EM-Halbfinale 2021. "Wenn wir zum Turnier fahren, ist immer das Ziel, dass wir so weit wie möglich kommen", sagte der 60-Jährige in der ARD nach dem 3:3 am Dienstagabend in der Nations League gegen die Schweiz. Die DFB-Auswahl habe "echt Potenzial, wenn wir da ein paar Dinge korrigieren, können wir uns darauf freuen". Gegen die Schweiz habe Löw eine "sehr, sehr gute Moral" gesehen.

Löw: „Fehler gehören zum Prozess"

"Dass wir immer wieder die Rückstände egalisiert haben, war sicherlich positiv." Die deutsche Mannschaft habe "bewusst viel riskiert". Mario Gavranovic (5. und 57. Minute) und Remo Freuler (26.) trafen für die Schweiz. Timo Werner verkürzte noch vor der Pause (28.), dann trafen Kai Havertz (55.) und Serge Gnabry (60.). "Das zeigt, dass die Mannschaft unbedingt will", sagte Löw. "Und ein paar Fehler, ja, das gehört manchmal zum Prozess. Da kann man auch gestärkt hervorgehen."

Kapitän Manuel Neuer kritisierte: "Wir haben eindeutig zu viele Gegentore kassiert". Die Mannschaft habe sich aber "gefangen" zum Ende des Spiels. Jubilar Toni Kroos sagte nach seinem 100. Länderspiel: "Das erste und das dritte Tor, da haben wir schon sehr mitgeholfen. Unser Problem war die erste Viertelstunde. Danach haben wir ein gutes Spiel gemacht.

Der zum FC Chelsea gewechselte Havertz meinte: "Wir sind nach vielen Rückschlägen immer zurückgekommen, haben eine gute Moral gezeigt." Die Mannschaft brauche aber noch etwas Geduld. "Wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen und werden es weiter versuchen", sagte Havertz. Josuha Kimmich äußerte: "Es war nicht alles super, ich will das auch nicht schönreden, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung."

(APA/dpa)

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