In Österreich nicht gebraucht, in Israel gefeiert

Herzog war vor eineinhalb Jahren im Kandidatenkreis für die Nachfolge von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen, letztlich fiel die Wahl auf den damaligen Sturm-Trainer Franco Foda.
Herzog war vor eineinhalb Jahren im Kandidatenkreis für die Nachfolge von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen, letztlich fiel die Wahl auf den damaligen Sturm-Trainer Franco Foda.GEPA pictures
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Herzog und Ruttensteiner – die süße Rache der Geschassten.

Haifa/Wien. Am Tag nach dem 4:2-Erfolg gegen Österreich überschlugen sich Israels Gazetten mit Lobeshymnen. „Yediot Aharonot“ feierte Dreifachtorschützen Eran Zahavi als „König von Israel“. Um eine solche Adelung zu erfahren, müsste Teamchef Andreas Herzog mit dem Außenseiter wohl die erstmalige EM-Qualifikation schaffen, doch auch der Wiener wurde medial gelobt. Es sei ein „süßer Sieg von Herzog über die Österreicher, die ihn nicht als Teamchef wollten“, schrieb dasselbe Blatt. „Yisrael Hayom“ stellte fest: „Andi Herzog hat alles richtig gemacht. Israel kann jetzt mit der Wahl von Herzog zum israelischen Teamchef zu 100 Prozent versöhnt sein – er ist makellos sauber!“

Herzog war vor eineinhalb Jahren im Kandidatenkreis für die Nachfolge von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen, letztlich fiel die Wahl auf den damaligen Sturm-Trainer Franco Foda. Die Enttäuschung beim österreichischen Rekordnationalspieler (103 Länderspiele), abermals nicht zum Zug gekommen zu sein, war damals groß wie noch nie. „Herr Windtner braucht sich bei mir nicht mehr melden. Verarschen kann ich mich selbst auch“, hatte Herzog im November 2017 geklagt. Wenige Wochen zuvor war Sportdirektor Willi Ruttensteiner nach 18 Jahren im ÖFB freigestellt und durch Peter Schöttel ersetzt worden. Mittlerweile bilden Herzog und Ruttensteiner in Israel ein Gespann, Letzterer hatte kurz vor Beginn der EM-Qualifikation noch Ex-Schwimmer Markus Rogan als Mentalcoach im israelischen Verband installiert.

Rogan hatte in Österreich schon zu seiner aktiven Zeit keinen leichten Stand. Durch kontroverse Aussagen („Ich glaube, es ist im Spitzensport ein Riesenvorteil, wenn du weniger denkfähig bist“) oder die Discoprügelei am Rande der Schwimm-EM 2009 in Italien fiel er immer wieder auf. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2019)

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