Bundesliga: Das Minenfeld und seine Verletzten

Kampf um jeden Zentimeter, in der Luft wie auch am Boden: Rapid und Lask schenkten einander nichts.
Kampf um jeden Zentimeter, in der Luft wie auch am Boden: Rapid und Lask schenkten einander nichts.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Während die Linzer nach dem 2:1-Sieg mit viel Zuversicht nach Belgien reisen, beklagen die Hütteldorfer die lange Verletztenliste und die harte Gangart der Oberösterreicher.

Wien. Das Jubiläumsspiel zwischen Rapid und Lask hatten sich die Wiener freilich ganz anders vorgestellt. Im 150. Vergleich der beiden Traditionsvereine, der phasenweise recht ruppig geführt wurde, entschied ein Last-Minute-Treffer von Marko Raguž (95.) zugunsten der Oberösterreicher. Der Mittelstürmer des Lask wurde mit seinen beiden Treffern zum Mann des Tages in der mit 19.400 Zuschauer gut gefüllten Allianz-Arena.

Rapid hatte nach 29 Spielminuten bereits zwei verletzungsbedingte Wechsel vollziehen müssen. Verteidiger Thorsten Schick musste nach einem Foul von Marvin Potzmann – er spielte bis wenige Tage zuvor für Grünweiß – mit einer Knieverletzung (mehrere Wochen Pause) vom Rasen, Goalie Richard Strebinger mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus. Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca  musste  deshalb nach dem Spiel auch Kritik einstecken. „Ich glaube, dass der Schiedsrichter schneller eingreifen muss. Wenn er früher eine Gelbe zeigt, dann wird das Spiel ruhiger. So kommen keine Gelben Karten und es ist ein Minenfeld und überall scheppert's“, meinte Rapid-Kapitän Stefan Schwab. Auch Offensivspieler Philipp Schobesberger fand die Gangart der Linzer „auf jeden Fall zu hart“.

Der Vizemeister konnte mit diesem Vorwurf nichts anfangen. „Es ist ein Männersport, beide Mannschaften haben eine harte Spielweise an den Tag gelegt, aber es war nie übermäßig unfair“, resümierte Lask-Kapitän Gernot Trauner. Auch die Linzer haderten mit dem Referee. Den Gästen war in der zweiten Hälfte nach einem Foul an Samuel Tetteh ein Elfmeter vorenthalten worden.

Hadern mit dem Schiedsrichter

„Das war eine Wahnsinnsentscheidung vom Schiri. Wir haben wieder keinen Elfmeter bekommen, das war jetzt zum dritten Mal, das sammelt sich langsam“, war Lask-Trainer Valérien Ismaël verärgert. Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer schwieg nach diesbezüglichen Fragen. „Das ist meine Antwort“, sagte der Burgenländer, auf die Schiedsrichter-Leistung angesprochen. Kühbauer zeigte sich über die Niederlage freilich verärgert. Noch ärgerlicher seien nur die Verletzungen seiner Spieler. „Das war auch der Grund, warum wir immer wieder Probleme hatten. Wir hatten nach 30 Minuten nur noch einen Spieler zum Wechseln, dadurch waren uns die Hände gebunden“, erklärte Kühbauer den Druck der Linzer gegen Matchende. Nachdem auch Maximilian Hofmann mit Nasenbeinbruch in der 86. Minute den Platz verlassen musste, agierte Rapid in den letzten Minuten in Unterzahl.

Lob gab es für die Linzer vom Rapid-Coach dennoch. Für ihn kam es nicht überraschend, dass das entscheidende Tor nach einem ruhenden Ball fiel, „da haben sie wirklich hohe Qualität“, so Kühbauer. Ismaël bekannte, dass die Aufgabe mit einem Spieler mehr in der Schlussphase leichter gewesen sei. „Last-Minute-Siege sind die besten. Ich bin sehr froh, weil hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen. Das gibt Rückenwind“, sagte Ismaël, der Oliver Glasner beerbt hatte. Rückenwind können die Athletiker gut brauchen, gilt es doch am Mittwoch (21 Uhr, live Sky) bei Club Brügge im Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse einen 0:1-Rückstand wettzumachen.

Der Lask-Optimismus ist nach dem Auftritt in Wien jedenfalls gestiegen. „Es ist super für den Kopf, dass wir wissen, auch in der letzten Minute noch ein Spiel entscheiden zu können“, gab Kapitän Trauner zu Protokoll. „Wir sind voll im Saft, ich traue uns den Aufstieg durchaus zu.“ Matchwinner Raguž wird trotz seiner Glanzvorstellung wohl nur in die Jokerrolle schlüpfen. Gegen Rapid wurden vier Stammspieler für das Play-off geschont, unter anderem der brasilianische Stürmer Klauss.

Kühbauer fordert Verstärkung

Schwab haderte nach dem 0:2 gegen Salzburg zum Auftakt mit der zweiten Heimniederlage im dritten Spiel. „Das tut weh. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit wir daheim mehr punkten. Das ist klar“, sagte der Mittelfeldregisseur. Die Grün-Weißen werden nun ausgerechnet vor dem Derby bei der schwächelnden Austria von großen Personalproblemen geplagt.

Schon zuletzt beim 1:0 in Graz waren mit dem mit Gesichtsmaske spielenden Christopher Dibon (Nasenbeinbruch) und Srdjan Grahovac (Wadenverletzung) zwei Akteure ausgefallen. „Es muss auf dem Transfermarkt etwas gemacht werden“, forderte Kühbauer. Die Verletztenmisere tut wirklich weh.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2019)

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