Australian Open: Der erste Showdown

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Symbolbild. (c) REUTERS (Jason Reed)
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Mit den Australian Open wartet auf Federer, Thiem und Co. das erste Highlight der Saison. Ein Ausblick.

Melbourne/Wien. Die schweißtreibenden Trainingslager sind absolviert, die ersten Vorbereitungsturniere gespielt. Nach und nach trifft die Tenniselite in Melbourne ein, wo ab Montag mit den Australian Open das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres auf dem Programm steht. Während Dominic Thiem noch ohne Sieg angereist ist, hat so mancher Altstar bereits kräftig aufgezeigt. Von Tiebreak-Premieren, Comebacks und Wundertüten.


• Vier Turniere, vier Regeln. Bisher mussten bei den Australian Open im Entscheidungssatz zwei Games Vorsprung herausgespielt werden, heuer wird erstmals ein Tiebreak über Sieg oder Niederlage entscheiden. Beim Stand von 6:6 im fünften Satz (Herren) bzw. im dritten Satz (Damen) folgt ein Champions-Tiebreak, wer zuerst zehn Punkte erreicht (mit zwei Punkten Unterschied), gewinnt. Damit gibt es 2019 bei allen vier Major-Turnieren unterschiedliche Regeln im Herreneinzel: In Paris wird der Entscheidungssatz ausgespielt, in Wimbledon folgt im fünften Satz bei 12:12 ein Tiebreak, in New York steigt der Tiebreak-Showdown (bis sieben Punkte) bereits bei 6:6.

Auch neu in Melbourne: Nach dem dritten Satz dürfen die Männer eine zehnminütige Hitzepause einlegen. Das Preisgeld wurde um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr angehoben, auf die Einzel-Sieger warten je 2,53 Millionen Euro, für eine Niederlage in Runde eins gibt es 46.800 Euro. Insgesamt werden knapp 39 Mio. Euro ausgeschüttet. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 14,43 Mio. Euro.


• Altstars. Die drei Topfavoriten in Australien sind der 37-jährige Roger Federer (trifft zum Auftakt auf den Usbeken Denis Istomin), der 31-jährige Novak Djoković (gegen einen Qualifikanten) und der 32-jährige Rafael Nadal (James Duckworth/AUS). Für Titelverteidiger Federer geht es um den Melbourne-Hattrick und seinen 100. Turniersieg überhaupt, außerdem, wie auch für Djoković, um den siebenten Titel bei den Australian Open. Zur Vorbereitung hat der Schweizer (ATP 3) den Hopman Cup in Perth gewonnen, Djoković (ATP 1) hingegen scheiterte im Semifinale von Doha am Spanier Roberto Bautista Agut. Nadal (ATP 2) hat seit den US Open Anfang September kein Match mehr auf der ATP-Tour bestritten.


• Dominic Thiem. Die Nummer acht der Welt bekommt es zum Auftakt am Dienstag mit dem Franzosen Benoît Paire (ATP 55) zu tun. Das bisher einzige Duell mit dem 29-Jährigen hatte Thiem 2017 ebenfalls in Melbourne in vier Sätzen gewonnen. Bei setzungsgemäßem Verlauf käme es im Viertelfinale zum Duell mit Alexander Zverev (ATP 4). „Paîre ist nie ein Traumlos. Der ist eine Wundertüte, da kann alles passieren. Weiter brauchen wir noch nicht zu schauen“, meinte Thiem-Coach Günter Bresnik.

Nach drei Niederlagen beim Einladungsturnier in Abu Dhabi sowie einer Auftaktniederlage in Doha ist Thiem sieglos nach Melbourne gereist. Der Vorteil: Schon seit einer Woche ist er vor Ort, hat den Jetlag gut überwunden und sich auf den australischen Sommer eingestellt. Trainiert wurde bereits mit Karen Chatschanow, David Goffin und Bautista Agut.

Da Sebastian Ofner, Dennis Novak, Jurij Rodionov und Barbara Haas in der Qualifikation gescheitert sind, ist Thiem Österreichs einziger Beitrag im Einzelbewerb. Im Vorjahr war im Achtelfinale gegen Tennys Sandgren (USA) Endstation.


• Andy Murray. Der fünffache Australian-Open-Finalist, 31, hatte sich Anfang 2018 einer Hüftoperation unterziehen müssen, danach nur fünf Turniere gespielt und die Saison Ende September vorzeitig beendet. Die frühere Nummer eins der Welt ist auf Platz 230 abgerutscht und scheiterte in der Vorwoche in Brisbane in Runde zwei. In Melbourne bekommt es Murray gleich zum Auftakt mit Doha-Sieger Bautista Agut zu tun. Die Erwartungen sind nicht allzu groß, im Trainingsmatch gegen Djoković in der Margaret Court Arena gewann der Schotte nur zwei von zwölf Games. Der Schotte hat angekündigt, seine Karriere spätestens nach Wimbledon, vielleicht schon nach den Australian Open zu beenden.


• Serena Williams. Nach ihrer unrühmlichen US-Open-Finalniederlage gegen Naomi Ōsaka vor vier Monaten zog sich Serena Williams zurück, beim Hopman Cup gab die 37-Jährige Anfang Jänner mit drei Einzelsiegen ein erfolgreiches Comeback. Auf dem Weg zu ihrem 24. Major-Titel, mit dem sie die Bestmarke von Margaret Court einstellen würde, kommt es in Runde eins in Melbourne zum Mütter-Duell mit der Deutschen Tatjana Maria (WTA 71).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2019)

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