Reichelt resigniert und kandidiert nicht mehr als Athletenvertreter

GEPA pictures
  • Drucken

"Weil man nichts bewegen kann", sagt Hannes Reichelt und will die frei werdende Zeit mehr für die Familie aufbringen denn für Diskussionen mit Konkurrenten und Verbänden. "Hoffe, ein Junger hat die Motivation!"

Hannes Reichelt wird zur während den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Aare stattfindenden Wahl für den Athletenvertreter der alpinen Ski-Herren nicht mehr antreten. "Ich höre auf zwei Gründen auf: Erstens weil man nichts bewegen kann, zweitens weil ich durch familiäre Änderungen eigentlich eh keine Zeit mehr habe", sagte der werdende Vater am Dienstag in Wengen.

Im Mai 2018 war Reichelt im Rahmen des Kongresses des Weltskiverbandes (FIS) in Costa Navarino mit allen seinen Anträgen abgeblitzt. Zur Abstimmung im Sub-Komitee war überhaupt nur der Antrag gekommen, die FIS-Punkteregelung von 500 auf 400 zu verändern, dies wurde mit Mehrheit abgelehnt. Nur wenn ein Vorschlag vom Sub-Komitee positiv behandelt wird, kann er dem Weltcupkomitee vorgelegt werden, in der Regel werden Vorschläge dort durchgewinkt. Aber so weit kam es nicht.

Reichelt machte sich u.a. dafür stark, dass die seit der Saison 2016/17 geltende Speed-Startreihenfolge wieder geändert werden soll. Die Top Ten der Weltrangliste dürfen aktuell ungerade Nummern von 1 und 19 wählen. Die Athleten forderten, dass die Läufer von 1 bis 30 jede einzelne Nummer von 1 und 30 aussuchen dürfen, was der Chancengleichheit dienen sollte. Die Forderung nach einem ausgeglichenen Weltcup-Kalender mit einem gleichen Anteil an Speed- und Technikbewerben war ein weiteres Thema.

"Ich hatte nach der Sitzung in Kvitfjell den hundertprozentigen Rückhalt meiner Mitstreiter und Konkurrenten, deswegen konnte ich beim Kongress auch argumentieren. Aber wenn nicht einmal mehr das reicht, dass du die Top 20 der Abfahrer hinter dir hast mit der gleichen Meinung, dann ist das schade. Ich habe für eine Sache gekämpft, gemeint, ich kann was ändern", sagte der 38-Jährige, der die Funktion vier Jahre ausübte. Er hoffe, dass sich nun ein Junger die Zeit nehme und die Motivation habe, damit sich doch noch was tue.

Insgesamt sieht der Salzburger, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig getan habe, den Sport beispielsweise für das Fernsehpublikum noch attraktiver zu machen. "Die Technik ist viel weiter, als unser Sport präsentiert wird. Drohnen werden verboten, weil sie zu gefährlich sind und auf einen drauffallen könnten. Dabei wären das geniale Bilder. Keiner von uns hat eine Helmkamera, das wäre sicher auch interessant für den Zuschauer. Da könnte man schon viel tun."

Solche Themen würden auf FIS-Kongressen aber erst gar nicht besprochen. "Wenn es schon an dem scheitert, dass man zum Beispiel einen Rennanzug sicherer macht, weil einfach so viele nationale Interessen drinnenstecken, dann brauche ich mit so etwas gar nicht anfangen", meinte Reichelt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Vincent Kriechmayr dosiert im Training am Lauberhorn.
Wintersport

Ski: Die kraftraubende Serie der Abfahrtsklassiker

Vor der WM erwarten die Speed-Herren gleich drei Highlights, der Auftakt erfolgt in Wengen. Max Franz sieht das dichte Programm gar als Vorteil für sein lädiertes Knie, Vincent Kriechmayr will sein „Pulver nicht gleich verschießen“.
Hannes Reichelt
Wintersport

Ski alpin: Schrecksekunde für Reichelt im Wengen-Training

Routinier Hannes Reichelt vermied mit Glück einen Sturz. Die Bestzeit auf verkürzter Strecke markierte der Südtiroler Dominik Paris.
ALPINE SKIING - FIS WC Wengen
Wintersport

Wer bei 110 km/h von Geduld spricht

Die Lauberhorn-Abfahrt gilt als Weltcupklassiker. Hannes Reichelt erklärt Piste und „Überwindung“.
ALPINE SKIING - FIS WC Wengen
Wintersport

Lauberhorn: Beat Feuz startete mit sagenhafter Trainingszeit

Fünf Österreicher landeten im ersten Abfahrtstraining in den Top Ten, Matthias Mayer wurde Dritter. Aber: "Mit Beat bin ich nicht ganz mitgekommen!" Auf den rasenden Eidgenossen fehlten 1,27 Sekunden.
Beat Feuz
Wintersport

Ski alpin: Feuz Schnellster im ersten Wengen-Training

Hinter Beat Feuz landeten im ersten Training für den Abfahrtsklassiker fünf Österreicher in den Top Ten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.