Ski: Die kraftraubende Serie der Abfahrtsklassiker

Vincent Kriechmayr dosiert im Training am Lauberhorn.
Vincent Kriechmayr dosiert im Training am Lauberhorn. (c) APA/AFP/LIONEL BONAVENTURE
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Vor der WM erwarten die Speed-Herren gleich drei Highlights, der Auftakt erfolgt in Wengen. Max Franz sieht das dichte Programm gar als Vorteil für sein lädiertes Knie, Vincent Kriechmayr will sein „Pulver nicht gleich verschießen“.

Wengen. Schlag auf Schlag geht es für die Speedfahrer, bis zur WM in Åre bleibt ihnen kaum eine Verschnaufpause. Der Jänner wartet traditionell mit dem dichtesten Programm und den großen Abfahrt-Highlights auf: Wengen an diesem Wochenende, dann Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen. „Die ganze Saison ist nett, aber diese Klassiker machen es im Endeffekt in meinen Augen aus“, sagte Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher vor den Lauberhornrennen.

Für die Athleten bedeutet das, die Kräfte richtig zu dosieren, schließlich geht es danach in Schweden um WM-Medaillen. Max Franz kennt diese Gratwanderung zwischen Rennrhythmus und Regeneration bestens. „Ich freue mich, dass es durchgeht. Mir taugt das besser, weil ich mit dem Knie eh immer ein bisserl eine Vorlaufzeit brauche“, erklärte der zweifache Saisonsieger, der mit 38 Punkten Rückstand auf den Schweizer Beat Feuz voll im Rennen um die Abfahrtskugel ist. Zu lange Pausen täten seinem lädierten Gelenk ohnehin nicht gut. „Dann brauche ich wieder einen Tag, bis ich draufsteigen kann.“

Auch Vincent Kriechmayr ist sich der körperlichen Herausforderung der nächsten Wochen bewusst. „Man darf das Pulver nicht gleich verschießen und nicht jedes Training voll fahren, aber das entscheidet jeder selbst“, meinte der Oberösterreicher. „Der Jänner ist ganz entscheidend, es sind die Rennen mit dem wichtigsten Stellenwert. Wenn man da eine gute Form hat, zahlt sich das aus.“ Gezielt planen könne man das nicht, die Basis werde aber schon bei den Konditionseinheiten im Sommer gelegt. „Dafür haben wir trainiert“, betonte Matthias Mayer. Der 28-Jährige gewann bei den letzten beiden Olympischen Spielen jeweils Gold, eine WM-Medaille aber fehlt ihm in seiner Sammlung noch. Die Disziplinenwertung hat Mayer angesichts von fast 200 Punkten Rückstand mehr oder weniger abgeschrieben. Im zweiten Training am Donnerstag fuhr er neuerlich auf Rang drei, die Bestzeit markierte diesmal der Südtiroler Dominik Paris.

Den Auftakt am Lauberhorn macht am Freitag (10.30/14 Uhr, live, ORF eins) die Kombination. Aufgrund des vielen Neuschnees werden in umgekehrter Reihenfolge zunächst der Slalom und danach die Abfahrt gefahren. Als aussichtsreichster ÖSV-Läufer geht Marco Schwarz an den Start. Der Kärntner hat seine beiden jüngsten Einfädler abgehakt und möchte „ganz vorn mitfahren“. Ein gutes Resultat wäre gleichbedeutend mit der Kristall-Chance, denn es ist nur noch eine weitere Kombi in Bansko geplant. Ob die Disziplin im Weltcup eine Zukunft hat, soll beim FIS-Kongress im Frühjahr diskutiert werden. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2019)

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