Europas Börsen auf dem Weg zu neuen Mehrjahres-Tiefstständen

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Europa Börsen(c) AP (Michel Euler)
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Nach den Turbulenzen um die Finanzmärkte drückt nun die Sorge um die Abschwächung der Konjunktur auf die Aktienkurse. Europas Börsen drehen heute deutlich ins Minus.

Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Verlauf des Tages deutlich ins Minus gedreht. Die Börsen zeigten sich damit auf dem besten Weg, neue Mehrjahrestiefststände zu markieren. Händlern zufolge haben unter den Anlegern die Sorgen um eine wirtschaftliche Abschwächung zugenommen.

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Der DAX in Frankfurt notierte um 13.55 Uhr mit 4.383,31 Punkten und einem satten Minus von 187,76 Einheiten oder 4,11 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London reduzierte sich merklich um 92,8 Zähler oder 2,30 Prozent auf 3.948,04 Stellen.

Pharmaktien kaum betroffen

Deutlich Rückgänge mussten auch die Märkte in Paris und Zürich hinnehmen. Der CAC-40 sank bis zum oben genannten Zeitpunkt 103,81 Punkte oder 3,15 Prozent auf 3.194,37 Einheiten. In Zürich ging der SPI um 70,63 Zähler (minus 1,44 Prozent) auf 4.828,49 Stellen zurück. Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 fiel 89,56 Einheiten oder 3,64 Prozent auf 2.368,41 Punkte.

Mit Ausnahme von Pharmaaktien ging der Ausverkauf wieder durch alle Branchen. Negativ stach der Automobilbereich nach der Gewinnwarnung von Daimler hervor. Die Daimler-Aktie sackte nach schwachen Zahlen und einer erneuten Prognosesenkung um acht Prozent auf 22,215 Euro ab. Ein Händler sagte: "Prognose gesenkt und Aktienrückkauf gestoppt - da erübrigen sich detailliertere Zahlen schon fast."

Abkühlung des Konsums im Osten

Metro-Aktien brachen um 16,0 Prozent auf 21,93 Euro ein. Negative Studien und ein Pressebericht belasteten die Aktien ungeachtet der guten Quartalszahlen der Tochter Praktiker. Der "Financial Times Deutschland" zufolge verfinstert sich die Prognose für den Handelskonzern. Von der Zeitung zitierte Analysten und Branchenkenner befürchten eine Abkühlung der Konsumstimmung im Osteuropageschäft - das würde Metro stark belasten.

Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestle hingegen steigerte seine Erlöse in den ersten neun Monaten etwas stärker als prognostiziert. Nestle-Aktien gewannen 3,03 Prozent auf 44,26 Franken.

Air France-KLM minus 10 Prozent

Die Aktien der Schweizer Großbank Credit Suisse sanken um fast zehn Prozent auf 42,04 Franken. Die Bank rechnet nach einem Milliardenverlust im dritten Quartal weiter mit einem schwierigen Marktumfeld. "Wir bleiben bei unserer Prognose für das vierte Quartal vorsichtig", sagte aber Credit-Suisse-Chef Brady Dougas.

Der Baukonzern Saint-Gobain hat nach neun Monaten seine Prognose für das Gesamtjahr revidiert. Saint-Gobain werde seine Ziele für 2008 leicht verfehlen, teilte der Konzern mit. Die Titel sanken um 3,88 Prozent auf 25,16 Euro.

Titel von Air France-KLM büßten hingegen 10,58 Prozent auf 12,17 Euro ein. Die Fluglinie steht nach eigener Einschätzung wegen der Finanzkrise vor schwierigen Zeiten. Unternehmenschef Jean-Cyril Spinetta habe den Gewerkschaften erläutert, dass die Airline in den kommenden zwei Jahren ein Null-Wachstum bei den Flugkapazitäten verzeichnen könnte, sagte eine Air-France-Sprecherin.

(APA/Ag.)

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