Ganz unerwartet ist die russische Börse mit einem Höhenflug in das neue Jahr gestartet. Das hat gute Gründe. Und dürfte anhalten, wenn Amerika keine neuen Sanktionen verhängt. Bei einem Kriterium ist Russland nämlich überhaupt Weltmeister.
Wien. Es war das Pünktchen auf dem i, als die Ratingagentur Moody's am 9. Februar das Länderrating Russlands von Ramsch- auf Investitionsniveau gehoben hat. Die beiden anderen Agenturen, Fitch und Standard & Poor's, bescheinigten Russland dieses Rating schon lang vorher. Die Entscheidung von Moody's sei gerecht, aber komme halt etwas verspätet, quittierte Finanzminister Anton Siluanov die Neubewertung süffisant. Und so hatte sie auf den Markt auch keine Auswirkung mehr.
In der Tat finden in Wladimir Putins Reich schon seit geraumer Zeit Veränderungen hin zu mehr Stabilität statt. Das zeigt sich etwa in der Ausgabendisziplin, die der Kremlchef walten lässt und mit der er einen Polster gegen etwaige weitere äußere Schocks geschaffen hat. Der Schock der Jahre nach der Krim-Annexion, als zur strukturellen Wirtschaftskrise die Sanktionen und der Ölpreisverfall kamen, sitzt den Machthabern in den Knochen.