Benzin wird Bio: Teuer für Umwelt und Autofahrer

APA (Archiv/Schlager)
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Mit Anfang Oktober muss Benzin einen Bioanteil von 4,4 Prozent enthalten. Über die Sinnhaftigkeit des Ökosprits gehen die Meinungen weit auseinander.

Zwei Jahren nach Einführung eines Bioanteils bei Diesel bekommt nun auch Benzin eine Energiekomponente vom Acker. Mit 1. Oktober wird dem Treibstoff flächendeckend rund 4,4 Prozent des "Acker-Sprits" Bioethanol zugesetzt.

Hohe Kosten für Umwelt und Steuerzahler

Die Maßnahme soll den CO2-Ausstoß vermindern und die Auslandsabhängigkeit bei Treibstoffen reduzieren. Mittlerweile warnen zahlreiche renommierte internationale Umweltagenturen und auch die OECD vor den Gefahren für die Umwelt und den Kosten für die Steuerzahler. Selbst Greenpeace fordert nun ein Umdenken von Umweltminister Josef Pröll.

Die Bestellung der Äcker, die Düngung, der Einsatz von Spritzmitteln und der Transport machen die Vorteile einer CO2-neutralen Verbrennung der Biotreibstoffe wieder wett, warnen die Experten. Besonders bedenklich ist, dass für den Anbau von Biotreibstoffen Regenwälder für Monokulturen gerodet werden, obwohl die Wälder erhebliche CO2-Reserven darstellen.

Bauern wollen Biosprit

Zu den Befürwortern des Biotreibstoff-Einsatzes zählt die europäische Landwirtschaft, die sich ein zusätzliches Standbein erhofft. Innerhalb der EU ist Österreich dabei ein Vorreiter. Während Pröll bereits 2010 einen Biospritanteil von 10 Prozent haben will, sieht die EU diesen Wert erst für 2020 vor. Für Greenpeace ein Zeichen dafür, dass Pröll hier "mehr Landwirtschafts- als Umweltminister ist".

Tatsächlich kommt jedoch nur ein sehr kleiner Teil der Biotreibstoffe aus Österreich und der EU. Laut OECD müsste ein Drittel der europäischen landwirtschaftlichen Nutzfläche mit Energiepflanzen bebaut werden, um zehn Prozent des gegenwärtigen Treibstoffverbrauches mit Biodiesel zu decken. Laut Landwirtschaftskammer werden derzeit aber gerade einmal 1,5 Prozent der Agrarflächen für die "Acker-Energie" verwendet.

Preisanstieg befürchtet

Damit der "Bio-Treibstoff" nicht mehr kostet als fossiler Benzin ist der Pflanzenanteil von der Mineralölsteuer befreit. Die Autofahrerklubs warnen jedoch bereits vor einem Benzinpreis-Anstieg durch Bioethanol und verweisen auf das Beispiel Diesel, wo der Preis von einem Rekord zum anderen jagt. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) bedarf der Biospriteinsatz "massiver Subventionen". (Ag.)

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