Fachkräftemangel: Kurz setzt auf qualifizierte Zuwanderung

BESUCH EINER OeSTERREICHISCHEN REGIERUNGSDELEGATION IN SINGAPUR UND HONGKONG: EMPFANG DER OeSTERREICHISCHEN BUSINESS COMMUNITY: KURZ
BESUCH EINER OeSTERREICHISCHEN REGIERUNGSDELEGATION IN SINGAPUR UND HONGKONG: EMPFANG DER OeSTERREICHISCHEN BUSINESS COMMUNITY: KURZAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der Bundeskanzler Kanzler tritt für eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card mit Regionalisierung ein.

Gegen den Fachkräftemangel in Österreich will Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf Initiativen bei der Aus- und Weiterbildung sowie auf "qualifizierte Zuwanderung" setzen. Vor österreichischen Journalisten in Singapur sprach sich der Kanzler für eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card mit Regionalisierung aus, um besser auf die verschiedenen Bedürfnisse innerhalb Österreichs eingehen zu können.

Österreich sei beim Arbeitsmarkt nicht mit Singapur - wo Vollbeschäftigung herrscht - zu vergleichen, so Kurz. In Österreich sei die Arbeitslosigkeit bei Zuwanderern und insbesondere bei Flüchtlingen hoch, es gebe rund 30.000 arbeitslose Flüchtlinge. In Singapur gebe es mehrere hunderttausend Tagespendler aus Malaysia. Singapur sei extrem restriktiv bei der Zuwanderung und werbe gleichzeitig um die besten Köpfe der Welt.

Der Bundeskanzler betonte, es sei wichtig, dass sich Arbeiten lohnen müsse, insbesondere im niedrig qualifizierten Bereich. Das müsse auch für anerkannte Flüchtlinge gelten, daher brauche es "Nachschärfungen" bei der Mindestsicherung. Bei der Zuwanderung sei Österreich restriktiver geworden, um nicht auch noch Arbeitslosigkeit nach Österreich hereinzuholen.

Bedarf an MINT-Absolventen

Um den hohen Bedarf an Absolventen der MINT-Fächer zu decken werde es Initiativen des Bildungsministeriums geben, damit mehr Programmierer und IT-Fachkräfte auf den Arbeitsmarkt kommen. Auch die Weiterbildung von bereits Arbeitenden im Sinne der Digitalisierung sei wichtig.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) will mit Headhuntern international auf die Suche nach Fachkräften für die österreichische Wirtschaft gehen. Kleine und mittelgroße Unternehmen könnten sich eigene Headhunter nicht leisten. Zuerst solle man innerhalb Österreichs suchen, dann in der EU - etwa in Griechenland, Polen oder Portugal - und schließlich auch in Drittstaaten.

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer hätte gerne Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, die für die Betriebe schnell spürbar seien. Zum Bildungsbereich stehe viel im Regierungsprogramm. Im Bereich der Arbeitsmarktzuwanderung gebe es auch Möglichkeiten, im südostasiatischen Bereich qualifizierte Fachkräfte zu suchen: "Wo Singapur rekrutiert, da können wir natürlich auch rekrutieren".

(APA)

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