Dem Chef auf die Finger schauen

Elizabeth Warren will US-Präsidentin werden – und Arbeitnehmern mehr Mitsprache in den Unternehmen verschaffen.
Elizabeth Warren will US-Präsidentin werden – und Arbeitnehmern mehr Mitsprache in den Unternehmen verschaffen.imago/ZUMA Press
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In den USA diskutiert man über die Mitbestimmung von Beschäftigten im Verwaltungsrat. Für die USA ist das ein revolutionärer Vorschlag – in Österreich seit hundert Jahren Gesetz.

Sie ist links und macht daraus kein Geheimnis: Elizabeth Warren, Professorin, Demokratin und Abgeordnete im US-Senat will Donald Trump 2020 das Präsidentenamt streitig machen. Sie sieht sich als Kämpferin gegen Wall Street und als Anwältin der arbeitenden Mittelklasse. Im Spätsommer brachte Warren ein Gesetz ein, das nun vor dem Hintergrund ihrer Ambitionen an Brisanz gewinnt: Sie will große US-Konzerne ab einer Milliarde Dollar Jahresumsatz verpflichten, mehr auf gesamtamerikanische Interessen zu achten statt nur auf den Shareholder Value, die Maximierung des Gewinns. Außerdem will sie Arbeitnehmern mehr Mitsprache verschaffen. Sie sollen zumindest zwei Fünftel der Sitze im Verwaltungsrat beschicken.

Für europäische Ohren klingt das nicht sonderlich spektakulär – in den USA, wo die Arbeitnehmervertretung in den Unternehmen traditionell schwach ist, käme es jedoch einer Revolution gleich. Bis auf wenige Experimente kennt man keine Mitbestimmung der Mitarbeiter im großen Stil. 1980 wurde ein Gewerkschaftsführer in den Verwaltungsrat des Autokonzerns Chrysler berufen, nachdem die Gewerkschaft mitgeholfen hatte, den Bankrott zu verhindern. Elf Jahre später wurde der Gewerkschaftssitz wieder abgeschafft. Es blieb bei Versuchen weniger Firmen.

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