Klagswelle gegen Ernährungsexperten: Ministerium spricht ein Machtwort

Zu Würstel und Pommes raten wohl weder Ernährungstrainer noch -wissenschaftler.
Zu Würstel und Pommes raten wohl weder Ernährungstrainer noch -wissenschaftler. REUTERS
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In Österreich tobt ein Rechtsstreit darüber, wer professionelle Hilfe zu gesunder Ernährung anbieten darf. Trainer, Berater und Diätologen liegen im Clinch. Tausende Selbstständige fürchten Klagen. Nun schaltet sich das Ministerium ein.

Wer sich „richtig“ ernähren will, hat es nicht leicht: Sollen gesundheitsbewusste Menschen vegan leben, nur Eiweiß essen wie in der Steinzeit, in Intervallen fasten oder einfach zwei Äpfel zusätzlich am Tag einschieben? Die Flut an guten – oder besser gut gemeinten – Ratschlägen im Netz ist groß. Da verliert man schnell den Überblick. Gut, dass es Profis gibt, die helfen können. Aber selbst das ist in Österreich – dank der Gewerbeordnung – eine höchst komplexe Angelegenheit. Diätologen, Ernährungswissenschaftler und -trainer streiten vor Gericht, wer seinen Kunden wie viel verraten darf. Nun hat das Wirtschaftsministerium, ein Machtwort gesprochen.

Kammer stiftet Verwirrung

Nicht, dass es an einer klaren Gesetzeslage gemangelt hätte. Seit 2002 ist individuelle Beratung nur mit Gewerbeschein und der Ausbildung zum Ernährungswissenschaftler oder Diätologen erlaubt. Daneben hat sich aber ein Markt für Ernährungstrainer ohne Gewerbeschein entwickelt, die Gruppen- oder Einzeltrainings zu Ernährungsthemen anbieten.
3000 Euro kostet der einjährige Kurs zum Ernährungstrainer. Und nicht immer ist den Absolventen ganz klar, was sie nach Abschluss tun dürfen und was nicht. Seit einiger Zeit hagelt es daher Klagen der anderen Standesvertreter gegen einzelne Ernährungstrainer. In einem Fall untersagte der OGH einer Trainerin explizit „Coaching und Schulungen zum Thema Abnehmen“. „OGH verbietet Ernährungstraining“ titelte der Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) schadenfroh – und die Verwirrung war perfekt.

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