US-Justiz verklagt vier ehemalige Audi-Manager im Abgas-Skandal

REUTERS/Kai Pfaffenbach/File Photo
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Den Ex-Mitarbeitern des deutschen Autobauers drohen hohe Strafen. Sie hätten mit zur Manipulation von Abgastests entwickelter Software, Kunden getäuscht.

Die US-Justizbehörden wollen im Abgas-Skandal des Volkswagen-Konzerns nun auch mutmaßlich Verantwortliche von Audi zur Rechenschaft ziehen. Vier Ex-Mitarbeiter der VW-Tochter, gegen die jetzt Anklage erhoben wurde, hätten mit einer eigens zur Manipulation von Abgastests entwickelten Software Behörden und Kunden in den USA getäuscht, erklärte das US-Justizministerium am Donnerstag.

Betroffen gewesen seien zehntausende Audi-Fahrzeuge, darunter die Modelle Audi Q7, Audi A6 Quattro und Audi A7 Quattro. Die Anklage wurde demnach von einer Grand Jury im US-Bundesstaat Michigan erhoben. Bei den Beschuldigten handelt es sich laut Anklageschrift um ehemalige hochrangige Führungskräfte, die bei Audi etwa für die Motoren- und Dieselentwicklung zuständig waren.

Den Männern wird vorgeworfen, Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein, bei der durch gezielte Manipulation von Emissionstests gegen US-Umweltgesetze verstoßen und Betrug an Kunden begangen worden sei. VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden eingeräumt, mit Hilfe einer speziellen Software in großem Stil bei der Messung von Abgaswerten getrickst zu haben. Der Konzern gab später auch ein Schuldgeständnis bei Gericht ab.

Diesel-Affäre kostete VW in USA bereits 25 Mrd. Euro

Bei einem US-Prozess würden den angeklagten Ex-Audi-Angestellten harte Strafen drohen. Zwei frühere VW-Mitarbeiter wurden bereits wegen Mitschuld am "Dieselgate"-Skandal zu über drei beziehungsweise sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Justizkreisen erschien aber keiner der Beschuldigten bei Gericht, was bedeutet, dass die Männer nicht in Haft sind. Womöglich befinden sie sich wie eine ganze Reihe Angeklagter - darunter auch Ex-VW-Chef Martin Winterkorn - in Deutschland, von wo keine unmittelbare Auslieferung droht.

Auf Konzernebene hat VW die rechtliche Aufarbeitung der Abgas-Affäre in den USA nach einigen teuren Kompromissen mit Behörden und privaten Sammelklägern weitgehend abgeschlossen. Der Konzern musste wegen des Skandals hohe Strafen zahlen und hat für Vergleiche in Nordamerika schon über 25 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht. Die US-Justiz hatte jedoch bereits deutlich gemacht, dass die Sache damit nicht ausgestanden ist und die Ermittlungen gegen die verantwortlichen Köpfe hinter dem Betrug andauern.

(APA/dpa/AFP)

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