Energydrinks und Käse an der Spitze

Im Vorjahr exportierte Österreich Agrarprodukte und Nahrungsmittel im Rekordwert von 11,55 Milliarden Euro.
Im Vorjahr exportierte Österreich Agrarprodukte und Nahrungsmittel im Rekordwert von 11,55 Milliarden Euro. (c) Clemens Fabry
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Im Vorjahr exportierte Österreich Agrarprodukte und Nahrungsmittel im Rekordwert von 11,55 Milliarden Euro. Die treuesten Käufer sitzen in Deutschland.

Wien/Berlin. Die österreichischen Agrar- und Nahrungsmittelexporte haben 2018 ein Allzeithoch erreicht. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Jahr davor um 3,9 Prozent auf 11,55 Mrd. Euro. „Die Entwicklung ist hervorragend, und sie setzt sich auch weiterhin fort“, sagte der Chef der Agrarmarkt Austria (AMA), Michael Blass, am Freitag bei der Grünen Woche in Berlin.

Die agrarische Außenhandelsbilanz ist zwar weiter negativ, das Minus verringerte sich aber auf 706 Mio. Euro. 2017 hatte sich der Saldo auf knapp 900 Mio. Euro belaufen, 2016 war er noch eine gute Milliarde Euro hoch gewesen. Der Anteil des Warenwerts von Agrarexporten an den gesamten Ausfuhren stieg seit dem EU-Beitritt Österreichs von 4,3 auf 7,8 Prozent im Vorjahr. Die absolut größte Export-Warengruppe machen bereits traditionell alkoholfreie Getränke aus, zu denen Energydrinks gehören. Der Gesamtwert belief sich auf 2,1 Mrd. Euro; Markenanteile werden nicht errechnet. Dahinter folgten laut den vorläufigen AMA-Zahlen 80.000 Tonnen Käse (622,5 Mio. Euro), Tierfutter (614,2 Mio. Euro), Backwaren (576,1 Mio. Euro), andere Lebensmittelzubereitungen (529,8 Mio. Euro), Rindfleisch (445,3 Mio. Euro) und Schokolade (371,1 Mio. Euro). Die ausgeführte Warengesamtmenge aus allen Produktkategorien ist 2018 gegenüber 2017 minimal gesunken.

Sorge vor dem Klimawandel

Deutschland ist mit riesigem Abstand der größte Abnehmer von österreichischen Agrar- und Nahrungsmittelprodukten und nimmt Österreich ein gutes Drittel der Agrarexporte ab. Die Deutschen importierten voriges Jahr Waren im Gesamtwert von 4,11 Mrd. Euro (plus 4,9 Prozent). Dahinter folgt Italien, wo es aber neuerlich ein Minus zu verzeichnen gab. Die Ausfuhren ins südliche Nachbarland sanken um 5,9 Prozent auf 1,21 Mrd. Euro, was Blass auf die wirtschaftliche Lage in Italien zurückführt. Dritter sind die USA (925 Mio. Euro, plus 3,8 Prozent). Hinter Ungarn (443,6 Mio. Euro, plus 6,8 Prozent) auf Platz vier folgt die Schweiz auf Rang fünf (423,32 Mio. Euro, minus 0,8 Prozent). Letztere gehört laut Blass dennoch zu den Hoffnungsmärkten, die stärker bearbeitet werden müssten. Das gelte auch für die Länder des Westbalkans.

AMA-Aufsichtsratschef Franz Windisch, er ist auch Landwirtschaftskammerchef in Wien, warnte vor dem Klimawandel, „der uns noch lang in Atem halten wird“. „Die Exportzahlen sind ein Kompliment an die Produzenten, die in einem schwierigen Umfeld wirtschaften.“ Windisch hob auch die „identitätsstiftenden Elemente“ der Landwirtschaft hervor, man könne darauf stolz sein, was im eigenen Land produziert werde. „Wien etwa ist stolz auf seinen Gemischten Satz. So gibt es in jeder Region, in jedem Tal Produkte, auf die die Menschen stolz sind.“ (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2019)

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