Der Fiskus sitzt auf zwei Milliarden Euro Gutschriften, die sich die Steuerzahler nicht zurückholen. Grund: Der Staat zahlt höhere Zinsen als die Banken.
Wien. Wer derzeit über große Bargeldreserven verfügt, hat ein Problem: Bei der Bank bekommt man keine Zinsen – im besten Fall. Im schlechtesten gibt es Minuszinsen, man zahlt also dafür, dass man der Bank Geld gibt. Im vergangenen Jahr mussten Unternehmen in Österreich laut Nationalbank einen negativen Zinssatz von durchschnittlich 0,09 Prozent bezahlen.
Immer mehr Firmen lassen daher ihr Geld dort, wo keine Negativzinsen anfallen und wo es sicher ist: bei der Republik Österreich. Bei den Finanzämtern lagen Anfang September Gutschriften von 1,5 Milliarden Euro, die die Firmen nicht angefordert haben. Im Lauf des heurigen Jahres erreichte der Betrag sogar schon einmal zwei Milliarden Euro, wie ein Mitarbeiter des Finanzressorts der „Presse“ bestätigte.
Bei den Guthaben geht es um Umsatzsteuerrückvergütungen, um Rückzahlungen der Körperschaftsteuer oder auch der Einkommensteuer. Nicht eingerechnet sind bei diesem Betrag die Guthaben der noch nicht gemachten Arbeitnehmerveranlagungen.