Die Kündigung einer Betriebsrätin heizt den Arbeitskampf bei Lauda erneut an. Die Mutter Ryanair demonstriere ihre Macht bei der Österreich-Tochter, sagt die Gewerkschaft Vida und schließt Kampfmaßnahmen nicht aus.
Der Friede hielt nur kurz. Mitte August hat die Belegschaft der Billig-Airline Lauda einem Sparpaket zugestimmt, nachdem die Mutter, Ryanair, mit Kündigungen und der Schließung der Wien-Basis gedroht hatte. Jetzt stehen die Zeichen erneut auf Sturm, wofür es doppelt Anlass gibt: Lauda-Personalchef Robert Wall erklärte die Betriebsratswahl, die gestern, Mittwoch, stattgefunden hat, für nichtig. Zudem ortet die Gewerkschaft Vida Hinweise darauf, dass mittels Leiharbeitskonstruktion der bestehende Kollektivvertrag umgangen wird.
„Ryanair will das österreichische Arbeitsrecht aushebeln“, erhebt Daniel Liebhart, bei der Vida für Luftfahrt zuständig, im Gespräch mit der „Presse“ schwere Vorwürfe gegen die irische Billig-Airline. Die Vorgangsweise, mit der Ryanair ihre Macht demonstriere, spiegle das „mittelalterliche Bild von Konzernführung“ wider. Liebhart spielt darauf an, dass Ryanair erst nach einer Streikwelle im Vorjahr erstmals in der Unternehmensgeschichte europaweit Gewerkschaften zugelassen hat.