Analyse

Der smarte Kollaps im trauten Heim

Das vernetzte Zuhause soll das Leben bequemer, billiger und sicherer machen.
Das vernetzte Zuhause soll das Leben bequemer, billiger und sicherer machen. (c) Getty Images/Maskot (Maskot)
  • Drucken

Eine Firma verkauft schlaue Türöffner und geht pleite – die Geräte sind damit Schrott. Über die vielfältigen Tücken des Smart Home.

Wien. Die Glühbirnen im Haus sind längst vernetzt. Genauso der Kühlschrank, die Waschmaschine, die Hundeleine, das Vogelhäuschen, der Badezimmerspiegel und die liebsten Kuscheltiere der Kinder. Es gibt kaum noch einen Alltagsgegenstand, der nicht mit dem Internet verbunden, per Mobiltelefon gesteuert und damit „smart“ gemacht werden soll. Im vernetzten Zuhause wird das Leben bequemer, sicherer und energiesparender. So weit die Theorie. In der Praxis sieht es im Smart Home aber mitunter noch anders aus.

Wer etwa um 150 Euro den „smarten Türöffner“ Nello One erstanden hat, wird nicht mehr lang Zeit haben, sich an dem Wunderwerk der Technik zu erfreuen. Der Hersteller, das Münchner Start-up Locumi Labs, ging im Sommer pleite, am 18. Oktober werden die letzten Server abgestellt. Anders als eine analoge Schloss-Schlüssel-Kombination wird das vernetzte Gerät damit nutzlos.

Japan hackt Toaster der Bürger

Das Beispiel zeigt auf, welch banale Probleme die Wachstumsbranche Smart Home noch hemmen. Und dass die Vernetzung unserer Wohnungen und Häuser eine solche Wachstumsbranche sein wird, daran lassen die involvierten Unternehmen keinen Zweifel aufkommen. Samsung, Apple, Google und Co. investieren viel Geld, um so ziemlich alles und jeden mit dem Internet zu verbinden. Im nächsten Jahr werden es 20,4 Milliarden vernetzte Geräte sein, schätzen die Marktforscher von Gartner. Fast doppelt so viele wie die elf Milliarden im Vorjahr. Die Hersteller dürften von diesem Internet der Dinge (IoT) stark profitieren. Sie verkaufen nicht nur mehr Produkte, sondern sparen sich auch teure Rückholaktionen und Reparaturen, wenn Wartungen künftig nur noch per Softwareupdate funktionieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.