Manche machen noch Selfies in St. Wolfgang. Nach mehreren Corona-Fällen gab es aber viele Stornos.
Tourismus

Die Lehren des fragilen Sommers

Die Coronakrise setzt dem heimischen Tourismus schwer zu. 82 Prozent der Hoteliers verzeichnen zum Teil dramatische Einbußen. Eine Zwischenbilanz.

Halbzeit im Sommertourismus. Die ersten Umfragen und Analysen zeigen, dass die Saison für die Ferienhotellerie besser angelaufen ist, als ursprünglich befürchtet. Dennoch werden viele Betriebe heuer einen Verlust verbuchen. Die verlorenen Einnahmen während des Lockdown im Frühjahr können nicht mehr wettgemacht werden.

Dramatisch ist die Situation allerdings für die Stadthotellerie. Dort gibt es Einbußen von bis zu 90 Prozent. Gespannt blicken viele betroffene Betriebe nun auf Salzburg. Die Festspiele sind so etwas wie ein Probegalopp für den städtischen Kulturtourismus. „Die Presse“ zieht Zwischenbilanz in einem Sommer, wie ihn der heimische Tourismus nie zuvor erlebt hat.

1. Die Österreicher haben vermehrt Urlaub im eigenen Land gemacht.

Wenn vom Tourismusland Österreich die Rede ist, geht es nicht nur um die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche. 90.000 Betriebe und 300.000 Beschäftigte tragen 16 Prozent an direkter und indirekter Wertschöpfung bei. In kaum einem Land aber hat die Urlaubsreise auch in der Bevölkerung einen so hohen Stellenwert. 2018 unternahmen 5,8 Millionen Österreicher zumindest eine Reise im In- oder Ausland. Mehr als 78 Prozent der Landsleute machen also eine Urlaubsreise. Unter den 15- bis 24-Jährigen sind es sogar 89 Prozent.

Und genau diese Reiselust ließen sich viele diesen Sommer auch durch das Coronavirus nicht verderben. Mehr als erwartet machten sie in Österreich statt im Ausland Urlaub, bestätigt Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV). „Einige Betriebe haben sogar eine höhere Auslastung als vergangenes Jahr“, sagt sie. Vor allem sogenannte A-Lagen am See „funktionieren sehr gut“. Und das, obwohl die deutschen Gäste „nicht in dem erhofften Ausmaß“ gekommen sind. Österreicher kompensierten zum Teil das Ausbleiben ausländischer Gäste. Die Kärntner Seen dürften am stärksten vom „Urlaubs-Patriotismus“ profitieren.

Laut einer Umfrage der ÖHV bezeichnen acht Prozent der Hoteliers die Lage im Juli als besser, zehn Prozent als gleich gut wie im vergangenen Jahr. Das zeigt aber auch: Für 82 Prozent der heimischen Hotels ist die Saison schlechter. Dramatisch ist die Lage für den Städtetourismus, wo es nach wie vor Einbrüche von knapp 90 Prozent gibt.

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