Start-up

Und es gibt sie doch: radikale Innovation aus Österreich

Kaum ein Land gibt mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als Österreich. Aber der Erfolg ist bescheiden, kritisieren Forscher. Junge Unternehmen werden oft ausgebremst. Doch es gibt Ausnahmen: Der Wiener 3-D-Druck-Spezialist UpNano will Weltmarktführer werden und erfindet sich seine Branche gleich selbst.

„Wir sind keine Garagenfirma“, sagt Bernhard Küenburg. „Unser Produkt kostet fast eine halbe Million Euro. Wir sind ein junges Hightech-Unternehmen – und das beste in unserem Feld.“ Die Klarstellung ist dem erfahrenen Manager wichtig. Schließlich steht er gerade inmitten von Rohren und Bauschutt. Auf den ersten Blick erinnert hier nur wenig an ein Hochtechnologieunternehmen mit der weltweiten Marktführerschaft im Visier. Doch das ungewohnte Ambiente hat einen erfreulichen Hintergrund: Nur zwei Jahre nach der Gründung ist der junge 3-D-Druck-Spezialist UpNano, den Küenburg leitet, seiner ersten Firmenzentrale entwachsen und braucht doppelt so viel Platz. Es herrscht Aufbruchstimmung unter den Mitarbeitern. Dabei steht dem Unternehmen das Schwierigste erst bevor.

Denn an diesem Punkt wird sich entscheiden, ob UpNano das Schicksal vieler heimischer Hightech-Start-ups ereilt, denen nach ein paar Jahren die Luft ausgeht. Oder ob es das Unternehmen schafft, zu einer kritischen Größe heranzuwachsen. Ökonomen suchen Erfolgsbeispiele für innovative Jungunternehmen im Land oft vergeblich. Dabei lassen sich Staat und Firmen nicht lumpen, wenn es um Forschung und Entwicklung geht. Gemessen an der Wirtschaftsleistung gibt kaum ein Land mehr Geld für Innovation aus als Österreich. Und trotzdem sind die Resultate überschaubar, sagt Jürgen Janger vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Österreichs Firmen innovieren zwar fleißig, verdienen aber relativ wenig mit neuen Produkten. Das kann daran liegen, dass es immer dieselben alten Industriegrößen sind, die mit den höchsten Forschungsbudgets glänzen, sagt Bernhard Dachs, Forscher am Austrian Institute of Technology (AIT). Sie erhalten sich damit zwar ihre Wettbewerbsfähigkeit. Was fehlt, seien jedoch „radikale Innovationen“, wie sie zumeist nur Jungunternehmen hervorbringen. Das ist kein österreichisches Phänomen, zeigt das Beispiel der Elektroautos. Nicht die BMWs und VWs dieser Welt haben den Stromautos zum Durchbruch verholfen, sondern junge, branchenfremde Unternehmen wie Tesla. Dabei hätten die alten Autokonzerne das Know-how gehabt, ganz vorn dabei zu sein. Aber sie hatten auch zu viel zu verlieren – und standen deshalb auf der Bremse. „Radikale Innovationen treffen in älteren Unternehmen oft auf Widerstand“, so Dachs. Das Management setze lieber auf „Technologien und Geschäftsmodelle, mit denen sie in der Vergangenheit erfolgreich waren“.

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